Читать книгу Zandrus Schmiede - Marion Zimmer Bradley - Страница 10

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In den Ridenow-Gemächern von Arilinns Verborgener Stadt wartete Varzil auf die Rückkehr seines Vaters. Jedem größeren Haus wurden hier Privatgemächer zur Verfügung gestellt, klein, sauber und warm, aber karg. Trotz der grünen und goldenen Banner waren diese Räumlichkeiten kaum luxuriöser als Weghütten, und es herrschten die gleichen Waffenstillstandsbedingungen. Keine zwei Stunden zuvor hatte man Dom Felix mit demonstrativer Höflichkeit, aber der unmissverständlichen Andeutung, dass er gut daran täte, der Bitte nachzukommen, zum Bewahrer von Arilinn gerufen. Dort würde er erfahren, dass Varzil sich aus der abendlichen Comyn-Versammlung davongestohlen hatte, wo seine Anwesenheit seiner Familie gedient hätte, und die ganze Nacht ohne Erlaubnis und ohne andere auch nur wissen zu lassen, wo er sich aufhielt, fern geblieben war. Dom Felix hätte den Plan seines Sohnes niemals gutgeheißen, also hatte Varzil im Grunde getan, was sicher verboten gewesen wäre. Nun hatte man ihn entdeckt, sein Ungehorsam war öffentlich geworden. Wenn Arilinn ihn doch nur aufgenommen hätte! Aber das hatten sie nicht, und nun würde er doppelt büßen, für den Versuch und für sein Versagen. Das Ergebnis würde unangenehm sein.

Varzil erwartete die Rückkehr seines Vaters dennoch gelassen, denn er hatte die Strafen für die Possen seiner Kindheit immer geduldig entgegengenommen. Nichts, was man tat, ob groß oder klein, war ohne Folgen. In Klarwasser, dem Familiensitz, konnte er das jeden Tag erneut beobachten. Ein Samenkorn, das sorgfältig gepflanzt und umhegt wurde, wuchs zu einer Ranke, an der im Herbst unzählige süße Kürbisse hingen. Eine Hand, die man im Zorn gegen ein halb eingerittenes Pferd erhob, führte zu einem mürrischen, unzuverlässigen Reittier. Eine Katze, an deren Schwanz man zog, drehte sich um und kratzte. Ein freundliches Wort und ein Lächeln für die Köchin brachte eine Leckerei zur Schlafenszeit. Ein verträumter Sommernachmittag im Obstgarten, verbracht mit Flötenspiel und dem Beobachten von Wolkenmustern, hatte weitere Stunden mit hölzernen Übungsschwertern zur Folge.

Als er spürte, dass sein Vater zurückkehrte, bereitete sich Varzil auf die übliche Litanei vor. Er hätte die Predigt selbst halten können: »Wann wirst du endlich aufhören, mit dem Kopf in den Wolken zu schweben? Ich bringe dich den ganzen Weg nach Arilinn zu einem ausgesprochen feierlichen Anlass, und du machst dich wegen einer verantwortungslosen Idee davon! Du weißt, wie wichtig der Comyn-Rat ist – sein Einfluss, seine Politik. Wir Ridenows brauchen mächtige Verbündete, sei es durch Verträge oder durch Ehen, und das hier ist der Ort, wo solche Bündnisse geschlossen werden! Aber du hast uns mit deinem unbekümmerten Streich alle lächerlich gemacht!«

Dom Felix riss die Tür zum Wohnraum auf. Varzil stand auf und machte sich auf einen Ausbruch gefasst. Schon auf den ersten Blick sah er die geröteten Wangen seines Vaters, die gerunzelte Stirn, die Falten. Der Zorn von Dom Felix fegte in einem Sturm von Geräuschen und Farben über seinen Sohn hinweg.

Dom Felix nahm seinen Umhang ab und warf ihn über einen Stuhl. Kein Diener kam, um das Kleidungsstück wegzubringen, denn auch die Verborgene Stadt konnte nur von Personen von reinem Comyn-Blut betreten werden.

»Du weißt, dass ich nicht billige, was du getan hast. Einfach so zum Turm zu rennen!«, begann Dom Felix sofort. Er ging im Zimmer auf und ab und schlug mit der Faust in die Handfläche der anderen Hand. »Aber diese ... diese neunfach gefiederten Sandalenträger hatten die Dreistigkeit, mich über meine Absichten zu befragen –mich! –, als wäre ich ein landloser Niemand! Ich habe mich selbstverständlich geweigert, ihnen den Gefallen zu tun. Sie können ihr Misstrauen nehmen und es in Zandrus eisigen Arsch schieben!«

Dom Felix hatte das Ende des Zimmers erreicht, und außerdem war ihm kurzfristig die Luft ausgegangen. Er hielt also inne, riss sich sichtlich zusammen und wandte sich seinem Sohn zu. »Nun gut, das ist nicht mehr wichtig. Wir sind mit ihnen fertig. Komm jetzt, wir müssen Vorbereitungen treffen. Ich habe vor, im ersten Morgenlicht aufzubrechen.« Er griff wieder nach dem Umhang und ging auf die Schlafräume zu.

Varzil blieb, wo er war. Sein Herz schlug laut in seiner mageren Brust, Schweiß trat ihm auf die Stirn, und seine Knie zitterten. Aber wenn er jetzt nachgab, würde er keine zweite Chance bekommen. Selbst die geringe Hoffnung, den Bewahrer durch reine Beharrlichkeit zu überzeugen, war besser als nichts.

»Nein, Vater.«

Dom Felix blieb in der Tür stehen. Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen. Dann runzelte er die Stirn. »Was soll das heißen, nein?«

»Es heißt ...«, beeilte sich Varzil zu sagen, denn er fürchtete, wenn er sich jetzt Zeit ließ, würde er den Mut vollkommen verlieren, »dass ich nicht mit dir nach Hause zurückkehre. Ich muss hier bleiben, bis sie mich im Turm aufnehmen.«

»In Arilinn?« Sein Vater schnaubte. »Das ist hoffnungslos. Selbst wenn ich dir meine Erlaubnis gegeben hätte, könntest du dich mit niemandem zusammentun, der die Ehre unserer Familie so mit Füßen tritt. Es spricht für sich, wie sie mich behandelt haben.«

Varzil trat einen Schritt zurück. »Sicher, sie hätten dir angemessenen Respekt erweisen sollen, aber diese Beleidigung betrifft dich allein. Was mich angeht, so gehöre ich dorthin. Wenn sie mich heute nicht aufnehmen, werde ich vor ihren Toren sitzen bleiben, bis sie es tun.«

»Da kannst du lange warten.«

Varzil reckte das Kinn vor. »Das ändert nichts für mich.«

»Es gibt auch nichts zu ändern. Du kommst morgen mit mir nach Hause.«

»Nein, das werde ich nicht tun.«

»Ich kann es einfach nicht glauben! Was hast du dir gedacht, dich mit diesen ... diesen Hali’imyn einzulassen? Haben sie dein Denken mit ihrer Zauberei vergiftet? Ich hätte nicht geglaubt, dass das so schnell möglich wäre.«

»Sie haben nichts getan«, erwiderte Varzil mit einer Spur von Zorn. Er unterdrückte ihn und fuhr so ruhig und vernünftig er konnte fort. »Um die Aufnahme im Turm zu bitten, war meine eigene Idee. Es tut mir Leid, dass ich nicht vorher mit dir darüber gesprochen habe. Ich weiß, dass es falsch war, mich mitten in der Nacht davonzuschleichen, und ich entschuldige mich dafür, dir solche Sorgen bereitet zu haben. Wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte, hätte ich viel lieber offen darüber gesprochen und wäre mit deinem Segen zum Turm gegangen. Aber ich fürchtete, du würdest ablehnen, ohne mich auch nur anzuhören, und genau das ist ja auch geschehen.«

»Wie kommst du nur auf solche Ideen? Weder dein Bruder noch deine Schwestern haben auch nur ein Zehntel von deinem Starrsinn!« Dom Felix hob die Hände in übertriebener Verzweiflung. »Ist ein Kindheitsfieber dafür verantwortlich, dass du ebenso störrisch wie klein und schmächtig geworden bist? Liegt es an etwas, das ich an dem Abend, als ich dich zeugte, gegessen habe? Hat das Schmiedevolk dich gegen ein Menschenbaby ausgetauscht, als die Kinderfrau einmal nicht aufgepasst hat?«

Varzil hätte beinahe laut gelacht. »Was immer es war, Vater, ich bin, wie die Götter mich gemacht haben.«

»Und was du bist, ist ein Laranzu von Arilinn – willst du das behaupten? Was für eine lächerliche Idee. Schlag dir das aus dem Kopf. Die Angelegenheit ist erledigt. Es gibt nichts mehr zu sagen.«

»Du hast Recht«, erwiderte Varzil, obwohl sein Magen sich zusammenzog. »Es gibt nichts mehr zu sagen. Ich erwarte nicht, dass du mir zustimmst, nur, dass du akzeptierst, dass ich es tun muss.«

»Was heißt hier müssen? Dom« Felix’ Stimme wurde lauter. »Wer hält dir ein Schwert an die Kehle und zwingt dich dazu? Und seit wann hast du das Recht, deinem Vater zu sagen, was du tun und lassen wirst? Ich versichere dir, die Anerkennung durch den Comyn-Rat gewährt dir kein solches Privileg.«

Varzil kämpfte gegen seine Tränen an und sagte: »Vater, bitte, ich habe immer versucht, ein guter Sohn zu sein, aber ich kann ... ich kann in dieser Sache deinen Wünschen nicht folgen. Ich flehe dich an – versuche mich zu verstehen.« Er hob die Hand ans Herz. »Es ist in mir. Ich ...«

»Diese dumme Idee wird nur deine ganze Familie in Verlegenheit bringen. Wenn du dich nicht mit angemessener Würde verhalten kannst, dann denke doch wenigstens an uns andere. Aus dieser Sache wird nichts Gutes erwachsen.«

»Ich habe es versucht, Vater. Ich habe versucht ...« Varzils Stimme brach, als er sich an all die Nächte erinnerte, in denen er wach gelegen und das Muster aus buntem Licht beobachtet hatte, das Darkovers vier Monde langsam über die Steinwände seines Zimmers ziehen ließen. Er hatte dagegen angekämpft, hatte die Fluten unerklärlicher Energie nicht hören und nicht spüren wollen, und auf keinen Fall wollte er darauf reagieren, selbst wenn er bebte wie die Saiten einer Laute. An einigen Tagen war er mit Blut auf den Lippen erwacht, weil er sie aufgebissen hatte, und seine Hände schmerzten davon, dass er sie zu Fäusten geballt hatte. Schließlich hatte er begriffen. Es war sinnlos. Es gab keine Möglichkeit, seine Begabung abzuweisen. Laran ebenso wenig entgehen, wie er seine eigene Zunge oder die Augen herausreißen konnte.

Ein Jahr lang hatte er geglaubt, dass die Ausbildung, die er von der Haushalts-Leronis der Ridenows erhalten hatte, genügen würde. Er hatte sein Bestes getan, sich zu dem Sohn zu entwickeln, den sein Vater sich wünschte, oder zumindest zu einer guten Imitation davon. Aber es war nur zu schnell offensichtlich geworden, dass das nicht funktionieren würde.

Varzil hatte in zwei Welten gelebt: der gewöhnlichen Welt der Alltagsarbeit, als inoffizieller Assistent des Coridom und unvereidigter Friedensmann für seinen älteren Bruder Harald, und in jener Welt, die jeden Tag stärker und lebhafter wurde. Er fühlte sich, als wäre er ein einziges Tröpfchen in einem gewaltigen, lebendigen Strom, sodass jedes Mal, wenn die Ya-Männer ihre geheimen Klagen heulten, ein Küchenmädchen aus einem Albtraum erwachte oder ein Hengst die Hitze einer nahen Stute spürte, auch er diesen glühenden, unbeherrschten Empfindungen ausgesetzt war.

Er wusste genau, wenn es so weiterging, würde er den Verstand verlieren. Er spürte auch, dass sich diese Begabung, wenn er sie nicht zu beherrschen lernte, für jene, die er liebte, als schädlicher erweisen würde als für ihn selbst. Die einzige Lösung bestand darin zu lernen, wie man sie kontrollierte, und in dieser rauschenden Flut wie ein Fisch zu schwimmen. Aber wie war das möglich? Die Leronis, die ihn unterrichtet hatte, als er noch ein Kind gewesen war, hatte die Grenzen ihrer Fähigkeiten erreicht. Er musste zu einem Turm gehen. Und welcher Turm wäre besser geeignet als das berühmte Arilinn?

Wenn es nur eine Möglichkeit gegeben hätte, das seinem Vater begreiflich zu machen!

»Du und deine hoffnungslosen Träume«, wischte Dom Felix Varzils Erklärungen beiseite. »Du hast immer lieber die Zeit verträumt, wenn es Arbeit gab, oder über Chieri-Gesang geschwafelt.«

»Das waren keine Chieri. Niemand hat sie seit dem Zeitalter des Chaos gesehen oder gehört. Es waren Ya-Männer, und ich habe sie wirklich gehört.«

»Ya-Männer, Feen, Dämonen aus Zandrus siebter Hölle! Das ist doch egal. Du hast dein ganzes Leben lang einer romantischen Idee nach der anderen nachgehangen. Das hier ist nur die letzte in einer langen Reihe. Ich habe dir in der Vergangenheit deinen Willen gelassen, vielleicht mehr, als gut für dich war. Nun muss ich das korrigieren. Es ist eine Sache, dir selbst Schande zu bereiten, indem du dich so würdelos benimmst und dort um Aufnahme bittest, wo du nicht erwünscht bist. Aber ich werde nicht zulassen, dass du die Ehre deines Hauses besudelst, nicht nach dem, wie sie mich behandelt haben. Und warum? Glaubst du wirklich, dass du es wert bist, ausgebildet zu werden? Selbst wenn du kein Ridenow wärst, würden sie nie ihre Zeit für dich verschwenden. Selbstverständlich verfügst du über ein gewisses Maß an Laran – der Rat hat zur Bestätigung dessen sein Siegel auf dich gelegt. Aber ein Laranzu? Du hast wohl Geisterkraut geraucht, dass du dir so etwas einbildest. Du hattest nicht einmal die Schwellenkrankheit, und jeder weiß, dass sie das Anzeichen von starkem Laran ist.«

Varzil ließ den Kopf hängen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Vater hatte sich beruhigt, aber er kannte diesen Tonfall. Es wäre leichter, den Kadarin-Fluss umzuleiten als Felix Ridenow dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern, wenn er in dieser Stimmung war.

»So, ich habe alles getan, was ich konnte, um dir Vernunft beizubringen. Keine weitere Diskussion mehr. Du wirst tun, was ich sage.«

Schwer atmend und immer noch mit gesenktem Kopf sagte Varzil: »Ich werde nicht aufgeben. Ich kann es nicht.«

»Du kannst nicht! Was redest du da?«, donnerte Felix und zeigte mit dem Finger auf Varzil. »Ich habe dir das Leben gegeben, ich kann es auch wieder nehmen, und du wirst sein und tun, was ich sage! Und jetzt fang an zu packen!«

Varzil hatte im Reflex zusammengezuckt, als sein Vater begonnen hatte zu brüllen, aber er wich nicht zurück. »Das werde ich nicht tun. Ich werde hier bleiben, bis Arilinn mich aufnimmt.«

»Du wirst nach Klarwasser zurückkehren, sei es im Sattel oder übers Pferd geschnallt, weil dein Hintern so wund ist, dass du nicht sitzen kannst – und das wäre ein schönes Schicksal für jemanden, der gerade vom Rat als echter Comyn anerkannt wurde.«

»Ich will dir nicht trotzen, Vater. Es ist nur ...«

Mit einem einzigen Schritt legte Dom Felix die Entfernung zwischen ihnen zurück und versetzte seinem Sohn einen Schwinger. Der Schlag traf Varzil gegen die Wange und riss seinen Kopf herum. Ihm war schwindlig, und er war so verblüfft, dass er einen Augenblick lang nicht einmal atmen konnte.

Der Schlag hatte nicht nur seine Knochen und Fleisch getroffen. Er vibrierte in jedem Nerv, jeder Faser von Varzils Körper. Unter seiner Haut raste Feuer durch das Netz von Energiekanälen, in denen sich sein Laran bewegte.

Varzil taumelte und musste sich an der Lehne eines Holzstuhls festhalten. Ihm war schwindlig. Er konnte kein Wort herausbringen, also schüttelte er nur den Kopf.

»Nein?« Wieder hob Felix die Hand. »NEIN?«

Vater, bitte! Ich werde alles tun, was du willst, aber versuche nicht ... versuche nicht ...

Varzils Augen waren tränenfeucht. Seine Knie gaben nach, und er sackte zu Boden. Mit einer Hand hielt er sich an der Seite des Stuhls fest, aber ihm war viel zu schwindlig, als dass er sich hätte hochziehen können.

Der alte Mann beugte sich über ihn. Dom Felix hatte die Augen weit aufgerissen. Er fletschte die Zähne. An seinen Schläfen schwollen die Blutgefäße an.

Vater, nein!

Einen erschreckenden Augenblick lang glaubte Varzil, sein Vater sei ihm genommen worden und einer von Zandrus Dämonen sei an seine Stelle getreten. Es würde keine Gnade, keinen Aufschub geben, bis er seine Wut ausgetobt hatte. Varzil wusste, wie aufbrausend sein Vater war. Selbst den Hunden zu Hause war klar, dass sie sich besser versteckten, wenn ihr Herr die Stimme erhob. Wenn Varzil ohnmächtig würde, würde er danach nichts mehr spüren. Es würde alles andere als angenehm sein, hinterher aufzuwachen, aber das konnte er ertragen. Er schlug eine Hand vors Gesicht und machte sich auf den nächsten Schlag gefasst.

Nichts geschah. Ein Herzschlag verging, dann ein weiterer. Varzil senkte den Arm. Sein Vater starrte seine Handflächen mit einem Ausdruck von Verwirrung und Entsetzen an.

Was habe ich getan?

Tränen schimmerten in den Augen des alten Mannes. Die weiche Haut an seiner Kehle bebte, aber Dom Felix presste stolz die Lippen aufeinander und verbiss sich alle Worte.

Wenn er sich an seinen Stolz klammert, dachte Varzil, dann muss ich eben demütig sein. Wenn er nicht als Erster sprechen wird, dann muss ich es tun.

Varzil kam auf die Knie hoch. Er griff nach den Händen seines Vaters. Sie standen einander gegenüber wie Vasall und Lehnsherr beim Austausch eines Treueeids, aber mit einem subtilen Unterschied: Varzil hielt die Hände seines Vaters zwischen den seinen. »Bitte verzeih mir. Ich war unhöflich und respektlos. Ich will meiner Familie auf keinen Fall Schande bereiten.«

Aber als er die Worte hätte sprechen sollen, die seinen Traum opferten, schnürte sich seine Kehle zu.

Dom Felix zog Varzil auf die Beine und umarmte ihn. »Ich will nichts mehr davon hören. Du bist ein guter Sohn, oder so gut, wie du sein kannst. Nichts, was ich sagen kann, wird dich zur Vernunft bringen, das sieht sogar ein Blinder. Die Sache wird einfach ihren Lauf nehmen müssen. Es wird schon besser werden, wenn wir diese dreifach verfluchte Stadt hinter uns haben und wieder in Klarwasser sind.«

Zu tief betrübt, um weiter widersprechen zu können, nickte Varzil. Er hatte Frieden mit seinem Vater geschlossen, aber um welchen Preis?

Zandrus Schmiede

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