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DER WOLF Das Paradox des Wolfes
ОглавлениеIch hoffe, du hast erkannt, dass es bei den Übungen im vorherigen Kapitel nicht darum geht, deinen Gedanken freien Lauf zu lassen und dich die gesamte Übung durchweg mit dem Auslöser auseinanderzusetzen. Sei es dein Partner, deine Partnerin, seien es andere Menschen und Situationen oder sei es das Leben selbst. Diese Übungen wirken, wenn du innerhalb der Übung den Blick wirklich nach innen auf deine Gefühle lenkst und dich mit ihnen verbindest. Mache das Ausleben deiner Emotionen und das Fühlen deiner Gefühle zum Mittelpunkt und nicht die Gedanken, die diese Gefühle immer wieder auslösen. »Sich mit dem Sog auseinanderzusetzen« heißt nicht, zu versuchen es gedanklich zu verstehen und zu analysieren. Das Denken selbst ist ein Teil dieses Sogs. Es ist der analytische, urteilende und zwanghafte Verstand, der die Befreiung sucht, dabei aber nur auf das schaut, was ihn davon abhält und somit immer wieder das hervorruft, was er eigentlich beseitigen will. Dieses Verstandes-Wesen ist äußerst paradox. Es hat eine eigene Welt geschaffen, eine eigene Existenz, die darauf aus ist, Frieden zu finden. Doch dieses Wesen kennt nur das Suchen und nicht das Finden. Deswegen wird es nie finden, was es sucht und den Rest seines Lebens auf der Suche sein. Im Grunde ist es aber auch genau das, was es will. Denn wenn es gefunden hätte, wonach es sucht, würde das Wesen am Ziel sein und seine Existenz verlieren. Deshalb erschafft es selbst das, was es bekämpfen will, nur, um am Leben zu bleiben. Dieses Wesen, der Wolf, ist in Wahrheit nicht an der Lösung interessiert, sondern am Problem. Seine Aufgabe ist es, Probleme zu lösen. Gibt es keine Probleme, braucht es auch keine Lösungen und somit auch den Wolf nicht. Deshalb erschafft der Wolf unaufhörlich Probleme, damit er sie lösen kann und dir damit weismacht, er sei wichtig.