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Übung: Hände spüren

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Um zu überprüfen, ob es stimmt, wenn ich sage, dass alles größer wird, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, kannst du diese kurze Übung machen: Spüre in deine linke Hand hinein. Nimm sie nicht gedanklich, sondern energetisch wahr. Spüre sie von innen heraus und fühle deine Hand. Benenne nicht, was du wahrnimmst. Denke nicht darüber nach, sondern geh ganz in das Gefühl hinein. Was an dem, was du wahrnimmst, sagt dir, dass du eine Hand hast? Ein Kribbeln, ein Pulsieren, ein Vibrieren? Zucken, Fließen, Strömen, Enge, Weite? Bleibe mit deiner Aufmerksamkeit in deiner Hand. Wenn du anfangs noch nicht viel wahrnehmen konntest, so wird das Gefühl davon, eine Hand zu haben, mit der Zeit größer und größer. Genau so ist es mit allem, was wir betrachten.

Das worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten wird nicht nur größer, sondern dadurch überhaupt erst existent. Wie sieht es denn mit deiner rechten Hand aus? Erst jetzt, da ich sie eben gerade erwähne, wirst du dir ihrer bewusst. Eben noch war sie nicht existent. Klar, dein Verstand sagt, sie sei da, so oder so. Aber war sie wirklich für dich existent, während du die linke Hand fokussiert hattest? Nein. War sie nicht. Genau so ist es mit deinen Problemen. Suchst du sie, wirst du sie finden. Gehst du allerdings nicht auf die Suche nach deinem Problem, ist es auch nicht da. Seltsamerweise bist du aber da. Du bist im Augenblick, mit deinem Sein verbunden. Wenn du bei dieser Übung die kleine Lücke als spürbare Gegenwärtigkeit entdeckt hast, hast du einen kleinen Riss geöffnet, durch den dein Bewusstsein dringen konnte. Dieses Bewusstsein ist zwar immer da, aber vom denkenden und konditionierten Wolfs-Verstand verschleiert. Er will dieses Bewusstsein nicht. Der Wolf mag das Dunkel. Dieses Bewusstsein ist aber das Licht, was die Dunkelheit vertreibt. Aber wenn du die Lücke mit etwas Übung immer mehr spüren kannst und merkst, wie einfach sich friedvolle Freude einstellen kann, sobald du komplett mit deiner Wahrnehmung in den Moment eintauchst, dann merkst du die wohltuende Entspannung, die sich einstellt, wenn du nicht mehr mit den stressigen Inhalten deines problembehafteten Denkens eins bist. Ist es nicht genau das, was dein Verstand will – was du willst? Diese sorglose Freude am Sein, das Leben wirklich zu spüren, da zu sein, zu fühlen, zu atmen, zu leben? Jetzt magst du vielleicht so etwas sagen, wie:

»Ja, aber …

… da ist keine Freude, weil ich gerade einfach zu viel um die O hren habe!

…ich spüre nichts, weil mich meine Probleme gerade erdrücken. Wie bitte kann ich mich freuen, wenn hier noch so viel getan werden muss?

Lass mich erst das hier erledigt haben und dann entspanne ich mich. Ich kann jetzt nicht einfach nichts machen.

Ich muss das noch unbedingt fertig machen, sonst passiert/geschieht/wird … Meine Situation erdrückt mich. Ich brauche unbedingt eine Lösung , sonst …«

Wenn du diese oder ähnliche Gedanken hast, sie aber nicht wahrnehmen kannst, dann glaubst du, was du denkst und bist eins mit deinem Denken. Du hältst dich für den Inhalt deiner Gedanken und für den, der denkt.

Kannst du einfach so aufhören, zu denken? Kannst du deine Gedanken jetzt sofort, in diesem Moment einfach loslassen? Oder gelingt es dir nicht? Zieht es dich zu ihnen? Kannst du nicht davon ablassen? Hast du sogar enorme Beweise und Argumente dafür, weiter denken zu müssen? Fühlst du die Macht deiner Gedanken sogar in deinem Körper, wie sie dich förmlich dazu zwingen, mit dem Denken weiterzumachen? Verkrampft sich etwas an dir, spannt sich etwas an oder verhärtet sich, wenn du versuchst, dich nicht mehr mit deinen Gedanken zu beschäftigen? Ja? Dann kannst du genau in diesem Moment erkennen, dass nicht du das bist, sondern das Denken, welches dich in deine Unbewusstheit zurückholen will. Der Wolf lockt dich wieder in seine Höhle. Er will nicht, dass du herauskommst.

Schon allein dies mitzubekommen treibt einen Keil zwischen deinem zwanghaften Denken und Fühlen und bringt eine kleine Brise Präsenz in den Raum deiner Wahrnehmung. Jetzt öffnest du dich. Es ist eine essenzielle Übung, diesen Zwang zu durchbrechen und den Raum der Wahrnehmung zu öffnen und zu vergrößern. Abstand zum gewohnten, vertrauten und zwanghaften Denken ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Veränderung und der Eigenverantwortung gegenüber dem eigenen Leben. Solltest du Mühe haben, den Gedanken nicht mehr zu gehorchen, dann mache folgende Übung:

Der Schattenwolf in dir

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