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Entfremdung vom Vater

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Die üblichen Feste und Gesellschaften begann er zu meiden; Einladungen zu Geselligkeiten bei befreundeten Professorenfamilien lehnte er ab, weil sie ihm neuerdings hohl und wertlos erschienen. Darüber kam es zu ernsten Auseinandersetzungen mit seinen Eltern, insbesondere mit dem Vater („Unbescheidenheit eines unreifen Jungen!“). In seinem Eifer stellte der 16-Jährige Bedingungen: ja, er würde hingehen, wenn er die Gesellschaft in offener Rede auf den Irrtum ihres Lebens aufmerksam machen könne.

Selbst am Silvesterabend, als die Familie mit einigen Studenten beim Punsch zusammensaß und auf das Jahr 1900 anstieß, teilte Eberhard von seiner Begegnung mit Jesus mit und forderte Verwandte und Gäste auf, die Stunde wahrzunehmen und ebenfalls solche Erfahrungen zu suchen. Sein Vater überspielte die einsetzende Betroffenheit, indem er wie alle Jahre den 103. Psalm rezitierte und überleitete zum Choral „Nun lasst uns gehn und treten mit Singen und mit Beten zum Herrn, der unserm Leben bis hierher Kraft gegeben“.


In der elterlichen Wohnung in Breslau, 1902

Die Entfremdung zwischen Vater und Sohn nahm noch zu, als Eberhard Arnold die halbjährlichen Empfänge seiner Eltern in Frage stellte. Er kritisierte den ungeheuren Aufwand („200 Reichsmark für Essen und Trinken!“) und wies daraufhin, dass die geladenen Gäste alle selber wohlhabend und satt seien. Er erinnerte seinen Vater an die Arbeiterfamilien in den östlichen Stadtvierteln Breslaus und an das Jesuswort „Wenn du ein Gastmahl machen willst, (...) so geh auf die Straße und lade die Allerärmsten ein, die dich niemals laden können“ (Lk 14,12ff). Carl Franklin Arnold belegte ihn für diese, wie er meinte, Anmaßung mit Stubenarrest. Die Serie der Missverständnisse setzte sich fort, und beide litten darunter.

Eberhard Arnold

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