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II. Ohne Überzeugung

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Wenn es nach Eberhard Arnolds Wunsch gegangen wäre – er hätte gerne Medizin studiert, träumte von einem selbstlosen Beruf im Dienst der Barmherzigkeit. Leib- und Seelsorge Hand in Hand: seit ein paar Jahren hatte er insgeheim solche Vorstellungen entwickelt und gepflegt. Den Eltern hatte er diese Gedanken nie offenbart; sie stellten inzwischen eigene Überlegungen an, und die gingen in eine andere Richtung.

So fiel der frisch dekorierte Abiturient aus allen Wolken, als ihm der Vater am Abend nach der Prüfung im versammelten Familienkreis eröffnete, er freue sich darauf, den eigenen Sohn an der theologischen Fakultät unter seinen Zuhörern zu sehen. Der suchte mühsam nach Argumenten, wandte ein, er fühle sich nicht zum Theologen berufen, er wisse es schon jetzt, dass er nie Pastor werden könne, aber als Mediziner werde er Tüchtiges leisten.

Carl Franklin Arnold wischte die Wünsche und Bedenken seines Sohnes vom Tisch. Er wollte wenigstens einen seiner Söhne an der Theologischen Fakultät sehen, nachdem Hermann, der Erstgeborene, bereits Jurist geworden war. Er verwies auf den großen Einfluss, den ihm der Dienst auf der Kanzel sichern werde, und auf die lange Kette von Theologen und Pastoren unter den Vorfahren. Und schließlich das vernichtende Argument: das Medizinstudium dauere lang und sei kostspielig, Eberhard habe bereits unnötig viel Zeit an der Schule verbummelt. Fazit: „Du studierst Theologie!“ – Ende der Debatte.

Eberhard Arnold

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