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III. Briefe kreuzen sich

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Kaum etwas ist so gut dokumentiert wie die Verlobungszeit Eberhard Arnolds und Emmy von Hollanders. Die beiden schrieben sich täglich, manchmal mehrmals (zum Ruhm der preußischen Post sei gesagt: die Briefe waren niemals länger als einen Tag unterwegs). In diesen Briefen geht es zwar immer auch um Freude und Leid zweier heftig verliebter junger Menschen. Aber zugleich und manchmal beherrschend geht es um Jesus und das Verhältnis zu ihm. Emmys Mutter meinte einmal, solche drolligen Brautbriefe hätte sie noch nie gelesen. Da stünde nur: „Jesus allein – Amen – Halleluja“ usw.

Wenn je zwei Menschen ein Herz und eine Seele waren, dann diese beiden. Er schreibt ihr Gedichte. Sie muss ihm, auf seine dringende Bitte hin, eine Locke schicken. Und Fotos, immer wieder. Er schickt ihr Bücher, paketweise: Finney, Torrey, Catherine Booth, Graf Korff und viele andere. Sie will von ihm Nachrichten aus seiner Arbeit, Artikel, alles. Er schlägt vor, sie könnten sich ja gemeinsam biblische Bücher vornehmen und sich alles sagen, was ihnen dabei auffällt. Sie ist begeistert und fängt mit dem Matthäusevangelium an (binnen eines halben Jahres haben sie das Neue Testament durchgearbeitet). Er schreibt ihr von Fahrradausflügen an der Oder und von seinem Studienpensum. Sie mahnt ihn, sich mehr zu schonen. Er mahnt sie, sich mehr Schlaf und Ruhe zu gönnen. Sie beichtet ihm, dass sie geplappert habe. Ihm wird erst nach ein paar Monaten mit Schrecken bewusst, dass sich vermutlich noch zwei andere Mädchen Hoffnungen auf ihn gemacht haben (er hatte das gar nicht richtig registriert). Daraufhin bittet sie ihn, doch kompromittierende Situationen zu meiden und die Seelsorge an jungen Damen anderen zu überlassen, und damit ist es gut. Er reflektiert Begebenheiten aus seinem bisherigen Leben. Sie erzählt Erlebnisse aus dem ihren. Er hält sie auf dem Laufenden über alles, was in Breslau passiert. Sie berichtet ihm haarklein, was sich in der Familie, in der Gemeinschaft und in der Hallenser Christenheit abspielt. Und da gibt es jeweils viel und Verwickeltes zu berichten.

Eberhard Arnold

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