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Auszeit

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Missionseifer, seelsorgliche Arbeit an den Kameraden und Altersgenossen, Redetalent, Heilsarmee hier und Bibelkreis da – das ging auf die Dauer spürbar auf Kosten der Schule. Clara Arnold schreibt, ihr Bruder habe der Schule Gleichgültigkeit und sogar passiven Widerstand entgegengebracht. Rein rechnerisch ergibt sich jedenfalls aus den bekannten Lebensdaten, dass Eberhard Arnold in den Jahren nach dem 16. Geburtstag ziemlich gebummelt hat. Die Eltern überzeugten ihn, dass er sich endlich auf das Abitur konzentrieren müsse (gleichwohl stand er auch später stets zu seinem missionarischen Engagement in den Jahren von 1900 bis 1904: „Ich kann nie bereuen, für Jesus an Seelen gearbeitet zu haben, und muss es festhalten, dass es Sein Auftrag war und Sein Geist, der mich dazu trieb …“). Die vertraute Umgebung, die vielen Verpflichtungen und Kontakte in Breslau konnten da nur hinderlich sein. Eberhard Arnold wurde im niederschlesischen Städtchen Jauer in Pension gegeben und erwarb dort am königlichen Gymnasium in den ersten Wochen des Jahres 1905 das Reifezeugnis. Er war nun 21 Jahre alt.

1 Thomas a Kempis, „Von der Nachfolge Christi“, Erstes Buch.

2 Möglicherweise steht „v. Gürten“ für Ludwig von Gerdtell, und Eberhard Arnold hat den Namen bewusst verfremdet. Dann müsste die Episode ins Jahr 1902 datiert werden, und von Gerdtell hätte Eberhard Arnold den ersten Impuls zur Beschäftigung mit den Wiedertäufern gegeben. Die Beschreibung „von Gürtens“ trifft jedenfalls in wesentlichen Zügen auf L. v. G. zu: strikter Anabaptismus, Geringschätzung der Reformatoren, Berufung auf das Urchristentum. – Viele Jahre später schrieb Arnold in einem Brief: „Mir ist deutlich geworden, dass unsere erste Breslauer Zeit viel Gewaltsames und Vergewaltigendes, Unfreies und menschlich ichbetontes Gerede in ihren Ausdrücken enthielt. Gerdtell hat das nicht erkannt.“

3 Anders als Luther, Calvin und Zwingli haben einige Reformatoren die Kindertaufe als unbiblische und irreführende Praxis verworfen und stattdessen die „Glaubenstaufe“ Erwachsener gefordert. Da bis dahin praktisch jedes Kind getauft worden war, mussten Menschen, die die Glaubenstaufe an sich vollziehen ließen, mit dem Vorwurf leben, zweimal oder „wieder“ getauft zu sein. Die „Wiedertäufer“ wurden sowohl von der katholischen als auch von den neugegründeten lutherischen und reformierten Kirchen radikal verfolgt. Dennoch konnten sich Täufergemeinden vor allem in den Niederlanden (Mennoniten), in der Schweiz und in Mähren halten.

Eberhard Arnold

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