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Happy Bi…

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Zur selben Zeit, als Christoph und Sue das Labor betraten, lief der Abend für Maria Hartmann außerordentlich gut. Das, was sie heute den Wissenschaftlern und Experten in dem viel zu großen Saal der DEC zu sagen hatte, war eine kleine Sensation. Tag und Nacht hatte sie die letzten Wochen daran gearbeitet, Messreihen ausgewertet, immer und immer wieder die Daten überprüft, sich mit ihrer Assistentin Lenia gestritten und wieder vertragen. Insgeheim träumten sie schon vom Nobelpreis.

Und nun stand es direkt vor ihr. In dem gut gekühlten Schutz­behälter aus Metall. Die kleine Ampulle mit der blau schimmernden Flüssigkeit. Das Superserum: NT26D.

Applaus war zu hören. Maria trat auf die Bühne, räusperte sich kurz und schaute in den dunklen Zuschauerraum. Das Licht der Scheinwerfer blendete sie. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle warteten auf die angekündigte Sensation.

Jonas Drill lächelte ihr aufmunternd zu und Maria sagte ins Mikro: »NT26D, wie wir unser Projekt etwas nüchtern nennen …«

In dem Moment brach der Alarm los. Der Ton war so grell, dass sich einige die Ohren zuhielten. Eine Stimme bat monoton, sich sofort zu den Ausgängen zu begeben. Ein Feuer musste ausgebrochen sein. Alle liefen durcheinander und hasteten nach draußen.

Nur Maria überlegte nicht lange, schnappte sich Lenia und den Behälter mit der blauen Flüssigkeit und rief: »Wir müssen die Daten retten. Schnell!« Lenia wollte protestieren, aber Maria ließ das nicht zu. Sollten die Daten zerstört werden, wäre ihre Forschung um Jahre zurückgeworfen.

Währenddessen kämpften Sue und Christoph noch immer mit dem bengalischen Feuer. Vielleicht hätten sie wegrennen sollen. Jetzt war es zu spät …

Die Tür flog auf. Maria und Lenia betraten das Labor und blieben wie angewurzelt stehen.

Christoph winkte ihnen verlegen zu und sagte: »Hi!«

»Christoph …« Maria fehlten die Worte.

Sue hatte den Teller mit der Schwarzwälder Kirschtorte gedankenschnell in die Hand genommen und begann damit, etwas schief »Happy Birthday« zu singen. Sie kam allerdings nicht weit. Maria unterbrach sie jäh. Und ihr Gesicht spiegelte in keinster Weise Freude wider.

»Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?«

Dann fiel ihr Blick auf die Tafel, auf der Sue die Formeln abgewischt hatte.

»Verdammt … Das … Nein …« Wie eine Furie rannte sie zur Tafel.

»Es sollte eine Überraschung werden«, sagte Christoph. »Sorry.«

»Ist euch eigentlich klar, was ihr da gerade angerichtet habt?«, fragte Maria.

»Nein. Aber du weißt schon, dass du heute Geburtstag hast, oder?«, entfuhr es Sue, und sie biss sich im selben Moment auf die Lippen, als sie Marias wilden Blick sah. »Mit dir …«, und Maria betonte jedes einzelne Wort, »… habe ich überhaupt nicht ge­redet.«

Sue schluckte. Ihr Hals war ganz trocken. Die Überraschung war leider in die Hose gegangen. »Wir haben gedacht, du freust dich. Aber du denkst mal wieder nur an deine Arbeit.«

Maria ignorierte Sue und ging zu ihrem Mann. »Es war meine Idee«, sagte der, »ich hab die Kerzen angezündet.« Aber Maria schüttelte nur den Kopf. »Christoph, wir schreiben hier Geschichte.«

Sie nahm den Behälter mit NT26D, ging zum Ausgang, drehte sich noch einmal um und sagte: »Ihr müsst jetzt gehen, bitte.« Dann verließ sie schnurstracks den Raum. Christoph zwinkerte Sue zu, sagte »Warte kurz. Ich klär das« und stolperte seiner Frau hinterher.

Sue war wütend. Sie musste an Supermoon denken, an Carol, an Eileen und natürlich an ihre Mutter. Dann schrie sie, so laut sie konnte, dass sogar die Reagenzgläser auf den Tischen zitterten. »Dann geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst.«

Wütend schmiss sie den Teller mitsamt der Torte in hohem Bogen weg. Er landete auf der Konsole eines riesigen Computer­terminals und die Torte sackte langsam wie weißschwarzer Schleim nach unten. Ein rotes Licht sprang an.

Invisible Sue - Plötzlich unsichtbar

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