Читать книгу Invisible Sue - Plötzlich unsichtbar - Markus Dietrich - Страница 14

Ein Rucksack voll …

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Leider hatte sie keine Zeitmaschine. Und so schlug Thor, der Gott des Donners und Mitglied der berühmten Avengers, am nächsten Morgen mit seinem Hammer wie immer erbarmungslos gegen die Glocke.

Sue erwachte nach einer furchtbaren und von Alpträumen geplagten Nacht. Sie war völlig verschwitzt, wollte nach ihrem selbstgebauten Thor-Wecker greifen, um dieses grauenhafte Gebimmel abzustellen, als sie merkte, dass etwas nicht stimmte.

Blitzschnell richtete sie sich auf. Herbstsonne schien in ihr Zimmer und Supermoon, also der lebensgroße Pappaufsteller, den Sue von ihrem Vater zum zwölften Geburtstag bekommen hatte, grinste sie an.

Sie wollte Thor mit ihrer linken Hand ausschalten, griff aber ins Leere und riss ihr Handy und die Kopfhörer ungeschickt zu Boden. Ihr linker Arm, der, der gestern Nacht im Auto noch blau geleuchtet hatte, war verschwunden. Er war weg. Einfach nicht da. Also, er war nicht wirklich weg. Aber man konnte ihn nicht sehen. Ihr Arm war unsichtbar. Was ist das?, fragte sich Sue erschrocken.

Und dann passiert noch etwas absolut Merkwürdiges. Sue spürte einen bitteren Kloß im Hals, musste würgen, sah sich panisch um, griff ihren Schulrucksack neben dem Bett und … kotzte. Einmal. Zweimal. Sie würgte, gab animalische Geräusche von sich und sah dann, wie ihr Arm langsam wieder sichtbar wurde. Eisige Schauer liefen ihr über den Rücken. Es war grauenvoll und Sue musste hilflos mit ansehen, wie ihr gläserner Arm sich wieder zurück verwandelte. Samt Pflaster und blauer Flecken.

»Sue? Bist du schon wach?« Christophs Stimme drang aus der Küche zu ihr und Schritte waren zu hören. Sue sprang auf, sie suchte nach einem passenden Versteck für den Kotzrucksack und stellte ihn dann direkt hinter Supermoon. In dem Moment kam ihr Vater herein und öffnete die Tür mal wieder ohne anzuklopfen.

»Morgen«, flötete Christoph viel zu gut gelaunt. Er war ein echter Frühaufsteher und hatte normalerweise kein Verständnis dafür, dass man am Wochenende um elf Uhr immer noch schlecht gelaunt und müde am Frühstückstisch sitzen konnte.

»Alles gut bei dir?«, fragte er. »Ich habe einen Schrei gehört.«

Sue deutete auf Supermoon. »Wir … äh … haben nur geübt.«

»Geübt?«

»Den Mondschrei.«

»Verstehe. Das macht sicher hungrig. Ich habe uns was zum Frühstück gemacht.«

»Ist Maria da?« Sue biss sich auf die Lippe. Ihr Vater hasste es, wenn sie ihre Mutter beim Vornamen nannte.

»Deine MAMA ist wie immer schon auf Arbeit.«

War ja klar. Sue verstellte ihre Stimme und imitierte ihre Mutter: »Wenigstens einer in dieser Familie sollte sich realen Problem stellen.«

Christoph lachte. »Achso … Wir haben nur noch zehn Minuten. Du solltest dich beeilen.«

Schnell nahm Sue den Rucksack mit ihrem Erbrochenen, sah sich voller Ekel das Schlamassel noch einmal an und schob den Rucksack unter das Bett. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Invisible Sue - Plötzlich unsichtbar

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