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Dad-Mobil

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Christoph Hartmann, Sues Vater, wartete schon ungeduldig im alten VW-Bus vor der Schule. Als er Sue kommen sah, zeigte er auf seine Uhr. Ja, ihr Vater besaß noch eine altmodische Arm­band­uhr. Dann hupte er auch noch, als würde das jetzt irgendeinen Unterschied machen oder die Zeit beschleunigen.

Sue öffnete die knarzende Autotür. Der Rost hatte schon die Scharniere angegriffen. Papa hatte zwar versprochen, sich um ein neues Auto zu kümmern, aber Geld war im Hause Hartmann Mangelware. Irgendwie hing sein Herz an dieser alten Schrottlaube mit der er, diese Geschichte wiederholte er immer, wenn Sue es wagte, seinen geliebten Bus zu kritisieren, schon mit Mama um die halbe Welt gefahren war.

»Ich habe unsere Zielperson lokalisiert. Die Mission kann beginnen«, raunte Christoph seiner Tochter mit übertrieben mysteriöser Stimme zu, während Sue erst einmal den großen Kontrabass, der den halben Bus versperrte, beiseiteschieben musste, um überhaupt einsteigen zu können.

Ihr Vater liebte Rollenspiele. Sue im Prinzip auch. Aber ihr Vater vergaß dabei leider, dass Sue nicht mehr acht war. Und mit zwölf war es eben nicht mehr cool, wenn der eigene Vater mit so einer Rostkarre vor der Schule stand und so tat, als wäre er ein Geheimagent.

»Hast du das Paket?«

Sue nickte. Sie hielt es doch offensichtlich in den Händen und nach dem Aufeinandertreffen mit Eileen hatte Sue nicht wirklich Lust, das Spiel ihres Vaters mitzuspielen.

»Schlechte Laune?«, fragte der.

Sue nickte erneut und zeigte zu Eileen und ihrer Clique hinüber, die gerade kichernd das Schulgebäude verließen.

»Na sieh einer an. Evil Eileen. Aber wir haben etwas, dass sie nicht hat …« Er machte eine lange Pause, und Sue wusste nur zu gut, was jetzt kam.

»… ein Dad-Mobil.« Christoph grinste und streichelte sein Lenk­rad.

»Papa, ich glaube, wir sollten …« Aber es war schon zu spät. Mit einer erhobenen Augenbraue drehte Christoph den Schlüssel seines Dad-Mobils und es passierte genau das, was Sue befürchtet hatte. Der Bus stotterte, spuckte eine große schwarze Rußwolke aus, machte einen leichten Satz nach vorn und erstarb kläglich. Sue rutschte tiefer in ihren Sitz.

»Vielleicht sollte ich einen Tarnmechanismus installieren«, sagte ihr Vater.

Ja. Vielleicht solltest du genau das tun, dachte Sue. Denn in diesem Moment liefen Eileen und die Mädchen lachend am Bus vorbei und stiegen in die blitzenden SUVs ihrer Eltern, die natürlich sofort ansprangen und leise surrend schnell verschwanden.

Christoph drehte den Schlüssel noch weitere drei Mal im Schloss, bis der steinzeitliche Motor endlich knatternd ansprang. Immerhin, dachte Sue.

»Bereit?«, fragte ihr Vater. Sue setzte sich wieder aufrecht hin, nickte und sagte: »Hol alles aus dieser Schrottkarre raus, was geht.«

Ihr Vater zuckte zusammen. »Nicht so laut!« Er streichelte sanft das staubige Armaturenbrett des Busses. »Er ist sehr sensibel.«

Sue sah ihren Vater verblüfft an. »Er?«

Aber ihr Vater gab schon Gas, wenn man das so nennen konnte, und fuhr mit lächerlicher Geschwindigkeit den Berg hinauf. Hinter ihnen schwarzer Ruß.

»Wenn du Hunger hast … im Handschuhfach sind Hotdogs.«

Sue öffnete vorsichtig das Fach, und tatsächlich, da lagen zwei Pappkartons mit lecker duftenden Hotdogs.

»Im Handschuhfach? Echt jetzt?«

Ihr Vater nickte. »Da bleiben sie schön warm!«

Invisible Sue - Plötzlich unsichtbar

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