Читать книгу Soziale Arbeit mit marginalisierten Jugendlichen - Markus Ottersbach - Страница 14
1.7 Zusammenfassung und Arbeitsanregungen
ОглавлениеIn den Sozialwissenschaften und auch in der Sozialen Arbeit ist es wichtig, Wert auf die Wahl der Begriffe zu legen, weil mit den Begriffen häufig Wertungen, aber auch Vorurteile, Diskriminierungen und Stigmatisierungen verbunden sein können. Um eine professionelle Perspektive einzunehmen, müssen die Implikationen, Folgen und Konsequenzen der Begriffswahl reflektiert werden.
Die Benennung der hier behandelten Zielgruppe verdeutlicht, dass zunächst zwischen alltagssprachlichen und wissenschaftlichen Begriffen differenziert werden muss. Aber auch innerhalb der (Sozial-)Wissenschaften gibt es im Begriffsgebrauch Unterschiede, die meist erst deutlich werden, wenn man die Folgen und Auswirkungen der Begriffswahl reflektiert. So macht es durchaus einen Unterschied, ob von »bildungsfernen« oder »marginalisierten Jugendlichen« die Rede ist. Um Diskriminierungen und Stigmatisierungen der Zielgruppe zu verhindern, muss in Bezug auf die Zielgruppe deren Entstehungskontext berücksichtigt und eine individuelle Schuldzuweisung (wie beim Begriff der »bildungsfernen Jugendlichen«) vermieden werden. Auch die Darstellung des Status der Gruppe (wie beim Begriff der »sozialen Benachteiligung« oder auch beim Begriff der »Exklusion«) reicht nicht aus, um der Situation der Zielgruppe gerecht zu werden. Stattdessen wird in Bezug auf die hier thematisierte Zielgruppe für die Benutzung des Begriffs der »marginalisierten Jugendlichen« plädiert. Bei dieser Begriffswahl wird sowohl der Status der Gruppe neutral dargestellt als auch der Prozesscharakter berücksichtigt. Beide Aspekte tragen zudem maßgeblich dazu bei, eine Diskriminierung und Stigmatisierung der Zielgruppe zu verhindern.