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Bürgerkrieg oder Exil?

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Grecos Fall war keineswegs der Auslöser, aber doch Symptom der zunehmenden Spannungen in Locarno. Die Katholiken hassten die Reformier­ten, die Reformierten die Katholiken. Doch die einen befanden sich in der Mehrheit, und so wurde den Protestanten, einer kleinen Minderheit von vielleicht zweihundert Familien, das Leben zur Hölle gemacht, wo immer es ging. Was allerdings entscheidender war: die katholischen Orte und ihre mächtigen Verbündeten in Mailand und im Vatikan hatten Blut gerochen. Wenn es so leicht fiel, einen reformierten Schuhmacher zu exekutieren, obwohl der zuständige Landvogt selbst ein Reformierter war, dann lag wohl mehr drin. Protestanten im Tessin? Es galt, diese Anomalie für immer zu beseitigen. Die Protestanten hatten ihre Heimat zu verlassen.

So wuchs der Streit von Locarno zu einem Streit aller Eidgenossen heran. Wenn die Reformierten nicht nachgäben, so machten die Katholiken deutlich, dann bedeute das Krieg – eine Drohung, die die Katholiken umso selbstbewusster aussprachen, weil sie sich militärisch überlegen fühlten. Hatten sie die Reformierten nicht schon einmal vor gut zwanzig Jah­ren in einem Bürgerkrieg besiegt? Dass es ihnen dabei – in der Schlacht von Kappel im Jahr 1531 – sogar gelungen war, auch Zwingli, den Ketzer aller Ketzer, zu töten, hatte ihren Triumph zu einem totalen gemacht. Zwingli, ein ausgebildeter Theologe, war tollkühn genug gewesen, selber als Soldat an der Schlacht teilzunehmen. Nachdem er gefallen war, stürzten sich die Katholiken auf seine Leiche und zerrissen sie in Stücke. Hass und Rechthaberei. Niemand weiss, wo Zwinglis Überreste geblieben sind. Es gibt kein Grab.

Infolgedessen sahen sich die Reformierten gezwungen, den sogenannten zweiten Landfrieden zu unterzeichnen, der die Katholiken in ihre starke Position versetzte: In den Gemeinen Herrschaften, also den Unter­tanengebieten, war jeder herzlich oder weniger herzlich eingeladen, zum Katholizismus zurückzukehren, während man die Reformierten nur mehr duldete.

Da die evangelische Gemeinde von Locarno im Jahr 1531 noch gar nicht existiert hatte, widersprach ihre Existenz grundsätzlich dem Land­frieden: Ein protestantischer Vorstoss in neue Gebiete war darin nicht vorgesehen, sondern allein katholische Rückgewinne. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Katholiken dagegen einschritten. An mehreren Sitzungen der Tagsatzung wurde über Locarno debattiert, am Ende zwang man die Reformierten per Mehrheitsentscheid, ihre Glaubens­brüder im Süden im Stich zu lassen. Wer beim neuen Glauben bleibe, müsse wegziehen, wohin liess man offen, doch wurde den Reformierten eine Frist gesetzt. Bis die Fasnacht vorbei war, hatten sie zu packen, wobei sie ihr Eigentum in Locarno zurücklassen mussten. Zu allem Elend, das die Vertreibung nach sich zog, sollten die Emigranten auch eine faktische Enteignung hinnehmen.

Es war ein Debakel für die Reformierten in der Schweiz. Es war eine Schande. Im Ausland wurde dies mit Entsetzen registriert, ein deutscher Protestant schrieb Heinrich Bullinger, dem hochangesehenen Vorsteher der Zürcher Kirche: «Die ungereimte Handlungsweise der Berner, Basler und anderer eurer Landsleute in der Sache der Locarner und eines gewissen Schuhflickers ist für die Papisten [Anhänger des Papstes] eine wahre Wollust. Sie haben Ursache dazu. Ja, glaube mir, über den Abfall von ganz England frohlocken sie nicht so laut wie über dieses beklagenswerte locarnische Unglück.»9 Vor kurzem war England zum Katholizismus zurückgekehrt, für immer, so schien es, tatsächlich erwies sich die Wende als von kurzer Dauer. Bald setzten sich die Protestanten endgültig durch.

Am längsten hatte sich Zürich gegen die Ausweisung der Locarner gestemmt und eine andere Lösung verlangt, doch Basel, Bern und Schaff­hausen – und insgeheim wohl auch Zürich – waren nicht bereit, es auf ­ei­nen Krieg ankommen zu lassen. Selbst die Locarner hatten das nicht gewünscht, wenn sie ihren reformierten Brüdern in der Deutschschweiz tapfer schrieben: «Mit Gottes Hilfe sind wir entschlossen, die erkannte Wahrheit und den Glauben an Christum nimmer zu verleugnen, sollten wir auch eines gewaltsamen Todes sterben müssen. Könnt ihr daher, fromme, gnädige Herren, uns helfen ohne Gefährdung des Friedens und eures Bundes [der Eidgenossenschaft], so nehmen wir eure Hilfe, als vom Herrn kommend, mit dem wärmsten Danke an. Wo nicht, dann flehen wir, dann beschwören wir euch aus Einem Munde: Stellet unsere Sache Gott anheim, und lasset die Verfolgung über uns ergehen eher als dass ihr einander befehdet.»10 Lieber gingen sie unter, als dass sie einen Bürgerkrieg zwischen Eid­genossen hervorgerufen hätten. Angesichts der Tatsache, dass Locarno keine fünfzig Jahre zur Schweiz gehörte, und das noch als Untertanenland, war das eine bemerkenswert patriotische Mit­teilung.

Die Locarner bereiteten sich auf die Abreise vor. Insgesamt hatten sich rund 150 Leute dazu entschlossen. Einige wenige Familien waren davor zurückgeschreckt. Unter den Auswanderern gab es alles: Adlige, Hand­werker, Knechte, Anwälte und Ärzte, Arme und Reiche, Männer, Frauen und Kinder. Dass Letztere mitdurften, war übrigens nicht selbstverständlich. Energisch hatte der päpstliche Legat die Tagsatzung aufgefordert, den Locarner Protestanten vor der Auswanderung alle Kinder wegzunehmen, um sie im wahren, katholischen Glauben zu erziehen. Das war allerdings selbst den katholischen Eidgenossen zu weit gegangen, man lehnte es ab. Auch die eine oder andere Ehe zerbrach, weil die Frau etwa nicht auswandern mochte oder der Mann in Locarno blieb, während die Frau alleine loszog, und dennoch hatte sich die überwiegende Mehrheit der Protes­tanten für die Emigration entschieden. Die evangelische Gemeinde in Locarno löste sich in Luft aus. Wer ausharrte, musste zum Katholizismus konvertieren. Angeführt wurde die Gruppe von Taddeo Duno und Mar­tino Muralto, zwei Advokaten, und Giovanni Muralto, einem Arzt – alles Männer, von denen man bald in Zürich hören sollte.

Wenn man sich heute vorstellt, man müsste aus Locarno auswandern, um sich in einem anderen Kanton der Schweiz einzurichten, dann wäre das kaum der Rede wert. Vor fünfhundert Jahren handelte es sich um eine Tragödie: für die Familien, die ihre Heimat verloren, für die Hausbesitzer, die ihr Haus dem Zerfall überliessen, weil sie es nicht so kurzfristig verkaufen konnten, für die Handwerker und Händler, deren Geschäft ruiniert war, für die Italienischsprachigen, denen die Sprache abhandenkam, da sie kaum eine andere Sprache beherrschten, am wenigsten das krachende Schweizerdeutsch, das auf der anderen Seite der Alpen grassierte. Was später der Atlantik für jene Flüchtlinge bedeutete, die Europa verliessen, um sich in Amerika in Sicherheit zu bringen, waren im 16. Jahrhundert die Alpen. Noch schneite es. Unter diesen Umständen war den Frauen und Kindern der Übertritt nicht zuzumuten. Denn man reiste ja zu Fuss. Sack und Pack trug selber, wer sich kein Maultier leisten konnte. Also wandte man sich vorerst ins Misox, um auf besseres Wetter zu warten. Heinrich Bullinger schrieb an Jean Calvin: «Jetzt sind die Locarner auf der Wanderung begriffen. Betet für sie.»11

Währenddessen triumphierten die Katholiken. Sie schickten dem Papst eine Vollzugsmeldung, worin sie in den höchsten Tönen sich selber lobten. Sie, die katholischen Schweizer, seien es gewesen, «die in unseren Tagen gegen den verpestenden Aberwitz und fluchwürdigen Unglau­ben der Lo­car­­ner so kräftig eingeschritten. Das grosse Verderben, das bereits über dem Nacken von Italien schwebte, das den allerheiligsten apos­tolischen Stuhl unmittelbar zu bedrohen schien, haben sie nicht nur unterdrückt, sie haben es zuletzt durch ihre Mannhaftigkeit und Fröm­migkeit von Grund aus vertilgt.»12

Ursprünglich wären die meisten Locarner am liebsten ins bündnerische Veltlin oder nach Chiavenna gezogen und dort geblieben, wo sie sich bestimmt nicht so fremd gefühlt hätten wie jenseits der Alpen. Doch die Politiker des Grauen Bundes, des katholischen Bundes unter den Drei Bünden (die anderen zwei waren reformiert), wussten das zu hintertreiben, so dass bald einmal nur mehr Zürich als Destination in Frage kam. Alles wurde dem konfessionellen Gegensatz unterworfen, nichts blieb ohne Bezug zur Religion. Und Zürich gab sich grosszügig, zumal kein Geringe­rer als der weltberühmte Bullinger sich für die Locarner einsetzte, selbst wenn man neuerdings nicht das Beste über die Tessiner gehört haben wollte. Hatte man sie vorher stets ideell unterstützt, solange sie weit weg im Süden als Märtyrer des Glaubens durchhielten, sah die Sache anders aus, als unabwendbar schien, dass die verfolgten Brüder tatsächlich in Zürich auftauchen würden. Für wie lange? Sicher kehrten sie bald wieder einmal heim – so trösteten sich alle Seiten, die Zürcher und die Locarner, die schon am Heimweh litten, bevor sie überhaupt die Fremde betreten hatten.

Sie trafen in zwei Gruppen an der Limmat ein: eine erste, kleinere schon im März, eine zweite, grössere im Mai, nachdem sie zu Fuss die Bünd­­ner Pässe bei nach wie vor schwierigen Witterungsverhältnissen über­­wunden hatten. Insgesamt waren 147 Locarner nach Zürich gelangt, Männer, Frauen und Kinder. Was wie eine kleine Zahl von Leuten wirken mag, veränderte die Stadt. Sie war nachher nicht mehr wiederzuerkennen. Wenn es je einen Augenblick gegeben hat, da sich die Zürcher Wirtschafts­geschichte in so wenigen Jahren von so wenigen Menschen in eine andere Richtung lenken liess, dann war das damals, im Jahr 1555, geschehen. Noch ahnte das keiner.

Zürich zählte zu jener Zeit rund 5000 Einwohner, und diese waren nicht besonders wohlhabend, im Gegenteil, die Stadt, politisch gesehen nach wie vor eine der gewichtigsten in der Eidgenossenschaft, hatte wirtschaftlich einen stetigen Niedergang erlitten. Von Industrie und Handel, wie sie gut hundert Jahre zuvor floriert hatten, war wenig übriggeblieben, gleichzeitig hatte Zwingli inzwischen den äusserst lukrativen Solddienst verboten, was sich überall bemerkbar machte, sowohl in der Stadt als auch im ganzen Kanton, in der Oberschicht genauso wie in der Unterschicht. Das Einkommen, das so viele junge, männliche Eidgenossen aus einer grausamen, aber lange als ehrenvoll angesehenen Berufstätigkeit auf den Schlachtfeldern des Kontinents bezogen, blieb künftig den Zürchern verwehrt. Wenn es sich um einfache Leute vom Land handelte, dann wurden sie jetzt arbeitslos, wenn es die jungen Männer aus der Elite der Stadt betraf, dann verloren diese nun jede Aussicht auf eine standesgemässe Kar­riere als Offizier im Ausland. Kleriker, was nun am meisten Prestige versprach in dieser frommen Stadt, konnte nicht jeder werden.

Als 1557 diverse Stellen in der Stadtverwaltung zu besetzen waren, meldeten sich jedes Mal sehr viel mehr Bewerber, als man brauchen konnte: Für das Amt des Stadtknechts, wie man damals den Polizisten nannte, stellten sich 19 Männer vor, als Überreiter (ein reitender Bote) wollten 14 arbeiten, und um eine Anstellung als Läufer bemühten sich gar 25 Zürcher. Insgesamt hatten 53 Leute vorgesprochen. 3 Stellen waren offen.

Armut breitete sich aus, die Stadt entvölkerte sich. Zwar hatte man einen neuen Glauben gefunden, aber einen Bürgerkrieg verloren – bislang lag nicht ganz auf der Hand, was die Reformation den Zürchern gebracht hatte.

157 Locarner versus 5000 Zürcher. So klein war ihre Zahl dann doch wieder nicht – oder immerhin gross genug, dass die Einwanderer nicht zu übersehen gewesen wären. Womöglich ist darin die Ursache zu suchen, dass ihre Integration die Stadt überaus stark beschäftigte, oft überforderte, manchmal irritierte, was sich nicht zuletzt daran ablesen lässt, dass die Behörden in den kommenden Jahren drei offizielle Enqueten in Auftrag geben mussten, um das Leben der Locarner in Zürich zu erforschen. Einmal ausgelöst durch eine Beschwerde, dann durch eine Klage oder aus Kummer: Eine so homogene Gruppe aus einem einzigen Ort mit einer fremden Sprache war jedenfalls noch nie aufzunehmen gewesen. Überdies handelte es sich hauptsächlich um Familien, die man nun irgendwie versorgen musste. Die Frage stellte sich umso dringender, als nur 36 Männer mitgekommen waren. Was geschah mit den Frauen, wer fütterte die Kinder? Und für zwinglianische Zürcher nie ganz irrelevant: Wer soll das alles bezahlen?

Jetzt offenbarte sich die Schizophrenie einer Zunftstadt. Von Anfang an fürchtete man die Konkurrenz der Locarner sehr viel mehr als die Gefahr, dass diese verarmten und man sie am Ende noch finanziell unterstützen musste. Rigoros, kleinlich, ja mit destruktiver Energie hinderte man jeden Locarner daran, sich in einem Handwerk oder Gewerbe zu betätigen, das einer Zunft vorbehalten war. Was für ein Handwerk einer auch beherrschte, man zwang ihn, sich einen neuen Beruf zu suchen.

Aloisio Orelli und Giacomo Zareto hatten in Locarno als Seckler ihr Brot verdient,13 also Taschen und Beutel aus Leder hergestellt, was die Zunft der Seckler in Zürich, die Saffran-Zunft, nicht zuliess. Bernardo Roz­zolo war einst ein gefragter Buchbinder gewesen, auch für seine Künste bestand in Zürich kein Bedarf mehr. Francesco Appiani, einem Kürschner, verbot man, als solcher tätig zu werden. Ebenso sorgte die Zunft zur Schuh­machern dafür, dass weder Francesco Albertini oder Filippo Marti­nozzi noch Antonio Pagierano weiterhin als Schuhflicker arbeiten konnten – sie mochten ihr Handwerk noch so gut verstehen. Je fähiger der Immigrant, so muss man feststellen, desto sicherer bekämpfte man ihn. Gleiches widerfuhr dem Gerber Bartolomeo Orelli. Zwar liess die Zunft zur Gerwe ihn gerade noch arbeiten, aber nur als Taglöhner wie einen Knecht. An einen eigenen Betrieb war nicht zu denken. Dem Schneider Filippo Appiano verleidete man ebenfalls den Beruf. Enttäuscht zog er nach Genf weiter. Selbst wenn sich die Zürcher Zünfter ausnahmsweise kulant verhielten, schienen sie es sogleich zu bereuen: Dem Grempler Filippo Orelli, also einem Händler von Molkereiprodukten, bewilligte man zunächst etwas Kapital, doch kaum nahm er sein Geschäft auf, schloss man es wieder. Nur Stefano Pebbia hatte etwas mehr Glück. Er durfte als Fischer auch im Zürichsee fischen, doch blieb er «fest arm», wie es in der ersten, 1556 verfassten Enquete hiess.14 Ob es an ihm oder an den Zürcher Fischen lag, ist offen. Den Lago Maggiore vermisste er vermutlich sehr.

Wäre es nach den Zürchern gegangen, dieser Eindruck stellt sich ein, hätten die Locarner entweder verhungern können oder abziehen dürfen. Zugleich gab es auch gute Nachrichten. Bullinger sah dazu, dass die Locarner sofort einen eigenen, italienischsprachigen Pfarrer erhielten, eben­­so wurde die evangelische Gemeinde von Locarno in Zürich neu gegründet. Schliesslich traf auch Geld ein, das die übrigen reformierten Städte den Zürchern überwiesen hatten – aus einer Mischung von Solidarität und schlechtem Gewissen wohl, zumal sie sich nicht dazu hatten entschliessen können, die Locarner aufzunehmen. Zürich war vorangegangen, Zürich hatte sich mit den Folgen herumzuschlagen.

Die Einheimischen murrten. Böse Geschichten kursierten in der Stadt. «Auf Kosten aller übrigen Bürger», hiess es, würden die Locarner «ihren Vorteil suchen».15 Selbst wohlhabende Flüchtlinge hätten kostenlos Ge­treide und Holz bei der Stadt abgeholt. Gleichzeitig wollte man sie dabei beobachtet haben, wie sie im Schlachthaus «das beste Fleisch an sich zu bringen suchten»16, indem sie viel höhere Preise bezahlten oder den einen oder anderen Metzger bestachen. Natürlich verhielten sich auch ihre Frau­­en und Dienstmägde unmöglich, «anstatt vor den Bänken stehen zu bleiben», drängelten sie vor, «um die schönsten Stücke auszulesen und weg­zuhaschen».17

Gut vierhundert Jahre später, in den 1960er Jahren, wurde den italienischen Immigranten, die nun in die Schweiz kamen, ähnliche Vergehen in der Metzgerei vorgeworfen, wie der Zürcher Historiker Rudolf Braun in einer Studie herausfand. Er hatte unter anderem Schönenwerd im Kanton Solothurn untersucht. Besonders die Tatsache, dass und wie sich die Ita­lie­ner das beste Fleisch aussuchten, gab zu reden, und manche Schweizer sahen dies mit gemischten Gefühlen, weil die Italiener genau Bescheid wussten, welches Fleisch vorzuziehen war. «Die Italiener sind Kenner; man kann ihnen keine Schweizer oder Tessiner Salami als Italiener-Salami andrehen»18, stellte ein Metzger in Schönenwerd fest. «Beim Prüfen der Ware sind sie sehr kritisch. Sie beschweren sich schon beim Abschneiden des Fleisches; sie haben bessere Kenntnisse vom Fleisch als die Schweize­rin­nen.»19

Manche Vorurteile überdauern die Jahrhunderte. Vielleicht, weil in ihnen ein Körnchen Wahrheit steckt. Ob Italiener oder Tessiner: Was Fragen des Essens anbelangt, blieben sie seit 1555 den Deutschschweizern überlegen.

Warum die Schweiz reich geworden ist

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