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I. Biographisches

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Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg geboren, besuchte das dortige königliche Friedrichskollegium und begann, sechszehnjährig, an der Albertus-Universität-Königsberg mit dem Studium der Mathematik, Naturwissenschaften, Theologie und Philosophie sowie der klassischen lateinischen Literatur. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit verschiedenen Anstellungen als Hauslehrer im nähere Umkreis Königsbergs. 1755 kehrte er als Dozent an die Königsberger Universität zurück, an der er aber erst im Alter von 46 Jahren eine Professur für Logik und Metaphysik erhielt. Nach vielen Jahren intensiver Auseinandersetzung mit der Tradition erschien 1781 die Kritik der reinen Vernunft, die Kants Transzendentalphilosophie in das Zentrum der deutschsprachigen und europäischen Philosophiediskussion rückte. Es folgten weitere grundlegende Schriften wie die Kritik der praktischen Vernunft (1788) und die Kritik der Urteilskraft (1790), die große Beachtung fanden. Kant nahm aber auch an den öffentlichen Debatten seiner Zeit teil und äußerte sich in Zeitschriftenbeiträgen zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Mit seinen Ausführungen in Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793) geriet er in einen Zensurkonflikt mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. Kant starb am 8. Oktober 1803 im Alter von 80 Jahren.

Kants Kritische Philosophie und ihr Aufruf zu selbständigem, die eigenen Voraussetzungen prüfenden Denken prägt die philosophischen Diskussionen bis in die Gegenwart. Doch er war keineswegs ein einsamer Denker, sondern entwickelte auch seine bedeutendsten Überlegungen in lebendigen Kontroversen mit den tonangebenden Theorien seiner Zeit. Es war Hume, der Kant erklärtermaßen aus seinem dogmatischen Schlummer geweckt hatte, und von Rousseau sagte er, dass er ihn „zu recht“ gebracht und ihn gelehrt habe, die Menschen zu ehren. Und selbst die berühmte kritische Wende hin zu den Bedingungen unserer Erkenntnismöglichkeiten und Urteile vollzieht Kant in einer intensiven, über Jahrzehnte dauernden Auseinandersetzung mit zentralen Prinzipien der sogenannten Schulphilosophie und des Empirismus. Auch seine systematischen Einsichten und eigenen philosophischen Leistungen lassen sich daher angemessen nur aus den jeweiligen Konstellationen heraus begreifen, in denen sie gewonnen wurden. Es ist vor allem die Kritik am schulphilosophischen Grundprinzip, am „Satz vom (zureichenden) Grund“, und an der empiristischen Begründung des Begriffs der Kausalität, an der sich die fundamentalen Neuerungen der kantischen Philosophie am deutlichsten zeigen. Die kantische Transformation des Begriffs der Kausalität in seinem eigenen System führt aber in allen Bereichen seiner Philosophie, in der Erkenntnistheorie, der Moralphilosophie sowie in Ästhetik, Teleologie und Geschichtsphilosophie, zu einem innovativen Perspektivwechsel. Mit Kants Einsichten in diesen Gebieten steht die Philosophie bis heute in einem kritischen Dialog – und muss dies auch; denn eine wesentliche Mahnung der kantischen Philosophie liegt darin, das selbstständige und prüfende Denken nicht nur zu propagieren, sondern damit Ernst zu machen. Und dies darf eben auch die kantischen Überlegungen nicht aussparen.1

Kant und der deutsche Idealismus

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