Читать книгу Der Kelch der Wiederkehr - Matthias Bieling - Страница 18

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Als ich die Augen öffnete, schwappte mir immer noch im Kopf herum:

‚Ob schwerer nebel in den wäldern hängt

Du sollst im weiterschreiten drum nicht zaudern

Sprich mit den bleichen bildern ohne schaudern

Schon regen sie sich sacht hinangedrängt.

Wenn gras und furche auf dem pfad versteinern

Gehäufter reif die wipfel beugt versteh

Zu lauschen auf der winterwinde weh

Die mit den welken einsamkeiten weinen

So hältst du immer wach die müde stirn

Und gleitest nicht herab von steiler bösche

Ob auch das matt erhellte ziel verlösche

Und über dir das einzige gestirn.‘

Im Kühlschrank war nichts Brauchbares zu finden gewesen und so verursachte der schwarze, starke Kaffee, für den ich auch hier eine Kapselmaschine benutzte, in meinem Bauch ein bitteres Gefühl, von dem ich mich aber nicht unterkriegen ließ. Während ich an meinem Küchentisch saß, ging ich alles noch einmal durch.

Die Theorie ‚Drogen‘ war diejenige, in der die bisherigen Puzzlesteine am besten passten, das musste ich, auch wenn es mir nicht passte, zugeben.

In dieser Hypothese griffen die Katharer-Forscher zur Finanzierung ihrer Aktivitäten auf Drogen zurück, obwohl davon nichts in den Polizei-Akten vermerkt war. Vielleicht lieferte aber Lina dahingehend noch etwas nach. Sie wären dann mit hoher Sicherheit der Absender – nicht der Adressat – des Päckchens und machten sich gerade Sorgen um ihr ‚Eigentum‘. Anton Wewersdorf und seine Combo könnten Komplizen von Eugen Schäfer gewesen sein, was erklären würde, warum Anton nach dem Paket gefragt hatte. Und vielleicht passten die Herren aus Beirut, die ich gestern kennengelernt hatte, als Empfänger ins Bild, wenn ich ein Klischee für bare Münze nähme und eine libanesische Verteilorganisation für Drogen freudig als überzeugend akzeptierte.

Der Malteserritter mit seiner Begeisterung und seinen Erzählungen über die Geschichte der Malteser hätte gar nichts mit der Angelegenheit zu tun. Eugen Schäfer könnte seine Drogenkurierfahrt genutzt haben, um rein aus Interesse bei der Zentrale des Ordens vorbeizusehen. Und die Verbindung zwischen dem Malteser und der Schwester des Nazi-Forschers wäre auch rein zufällig. Manchmal gibt es schon große Zufälle, auch das musste ich zugeben, wenn es mir auch nicht richtig erschien.

Dagegen sprachen zunächst bei Tageslicht nur, dass Julia Schäfer nicht an eine Drogenverwicklung glaubte und die Untersuchung des Leiters Rettungsdienst, obwohl die gar nicht direkt mit der jetzigen Entwicklung zusammenhing. Die Einfachheit und Klarheit wurde darüber hinaus nur durch zwei Dinge gestört: Erstens konnte die Hypothese nicht erklären, wer warum Eugen Schäfer umgebracht hatte und zweitens ließ die Reaktion des Professors auf meine Befragung, mit Einschalten des Oberstaatsanwaltes, um mich ruhig zu stellen, nur den Schluss zu, er war irgendwie in die Sache verwickelt. Es gab leider so gar keine Anhaltspunkte wie und warum.

Diese beiden Punkte waren aber ganz gravierend und ließen sich nicht durch große Zufälle erklären. Wegen dieser beiden Punkte wusste ich, der Fall war noch lange nicht zu Ende. Ich wusste, die Hypothese, dass es sich um eine Drogengeschichte handelte, war falsch. Sie musste falsch sein. Es musste sich irgendwie um einen Kelch oder Becher drehen und diese Nazi-Katharer-Forscher waren ein wesentlicher Stein in dem Puzzle. So musste es sein, auch wenn mir mehr nicht klar war.

Die kalte Dusche hatte mich nur zittern lassen, aber der nasse Lappen in meinem Kopf hatte nicht kapituliert. Ich zog einen dunkelgrauen Anzug an, zu dem die orange-blaue Krawatte gut kontrastierte, zog darüber für heute einen beigen Mantel, nahm den Anzug für die Reinigung vom Haken und machte mich auf, diesen Tag zu bezwingen. Ich würde als erstes versuchen, den Malteserritter als einen Puzzlestein auszuschließen und beschloss deshalb, ihn in Köln zu besuchen. Danach würde ich mir Belvon von Richtplatz vornehmen und ihm kräftig auf den Füßen herumtrampeln. Falls das nichts einbrachte, würde ich den Ex-Notarzt besuchen und ausquetschen.

Der Kelch der Wiederkehr

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