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Doch leider gab’s

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bloß Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus mit Schwarzbrot – und mit einer kleinen Szene, in deren Anfangsphase sich seine Mutter mal wieder »tief enttäuscht« zeigte über Gregor, weil der die neue Jeans verhökert hatte gegen ein widerlich violettes Hemd mit Rüschen und extrem spitzem Kragen: und so lange gurrte und buhlte, bis sie jählings drohte, forderte. Während Gregors Vater wortlos, mienenlos seine Zeit zergabelte und sich zurücksehnte ins Wohnzimmer, an die Bilanzen, die zwar keine beßre Laune, aber wenigstens nicht solchen Lärm machten.

Ein Hemd! Was er sich wohl dabei gedacht habe, der Gregor Schattschneider, so was einfach in die Schmutzwäsche zu werfen, ob er seine Mutter denn für blind halte? Und ob er ihr jetzt auch noch weismachen wolle, daß es jemand anderem als diesem Erpenbeck gehöre, diesem verlotterten Stefan Erpenbeck?[12]

Ja, in der Tat, das wolle er: Dem gehöre’s nämlich nicht mehr! Erps und er hätten getauscht.

Das war’s aber nicht, was man von Gregor zu hören wünschte, schließlich habe er die Hose zu Weihnachten erst bekommen; und daß man mit einer Lee überall belächelt wurde, das wollte der Mutter ganz & gar nicht in den Kopf:

Wieso denn dann ein Stefan Erpenbeck an der Hose Interesse habe?

Naja. Bei Erps sei’s schon wieder ein Markenzeichen, der trage doch nur die falschen Klamotten.

»Gregor!« war’s soweit, und da half kein Augen-Verdrehen, kein Luft-Ausschnauben, kein Mit-den-Schultern-Zucken, »Gregor, ich möchte, daß du den Tausch rückgängig machst, verstehn wir uns!«

Gregor jedenfalls verstand; und weil er wußte, daß seine Mutter selbst diese Lautstärke noch mühelos erhöhen konnte, und weil auch sein Vater das wußte und sich bereits verdrückt hatte: verdrückte sich Gregor jetzt ebenfalls.

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