Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 19

»Sie fällt nicht unter Weiber,

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sie ist ein Mädchen«, entschied Kötte ganz lapidar, als wir uns um den Stadtbrunnen scharten. Während der AG-Sitzung war ein halber Zentimeter Schnee gefallen, und es wollte uns scheinen, daß selbst Lengerich dadurch eine gewisse Würde bekam.

»Sie ist ja auch nicht braun, sondern blond«, suchte sich Erps zu belustigen, und obwohl er sich gerade eine Zigarette angesteckt hatte, war er ohne jede Chance: Kötte, den konnte keiner, der griff sich sogar einen Erps mit links und ließ ihn erst wieder los, als dem bedeutend mehr als seine Narben rot angelaufen war. Ja, Kötte! Da nützte’s auch nichts, daß Erps, wortlos weiße Wolken aus sich herausschnaubend, auf Handspannenbreite vor ihm verharrte und den bösen Blick hatte, Erps ging ihm gerade mal zu den Schultern, und dann wäre erst noch dieser Backenbart gekommen, der bereits im Kragenausschnitt begann und sich, ein dichtes schwarzes Fell, bis zu einer unablässig malmenden Kinnlade emporkräuselte – ja, Kötte! Ein dampfender Bulle, flokatihaft bepelzt wahrscheinlich selbst am Rücken, den konnte keiner;[20] Erps spuckte verächtlich in den Brunnen und klopfte sich eine neue Zigarette aus der Packung.

»Ob blond, ob braun«, versuchte jemand, witzig zu sein: Zwar trüge sie Mustang-Jeans, das ließe sich nicht leugnen; aber ordentlich ausgewaschen seien sie, und über den Schlag könne man nicht meckern.

Gregor rieb sich die Ohren, die ihm Fräulein Inge trotz aller Beschwichtigungsversuche wieder freigelegt hatte – sie nahm ihn genausowenig ernst wie die Kinokassenfrau –, doch auch wenn er sich die Haare gerauft hätte, war’s sein Freund Max, den er da hören mußte:

»Und ihre Boots, die sind echt von Clarks.«

Ob man sie das nächste Mal nicht einfach mal grüßen solle?

Weiberroman

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