Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 6

Schwebte vielmehr über der Schwelle,

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ein tonloser Ton, der hin und her schwang, hin und her – wahrscheinlich hatte sie erwartet, daß hier alle vier Wände verklebt waren mit schwarzweißgefleckten Kühen und Schattenrissen von Telegraphenmasten, mit den langen Linien abgestoppelter Weizenfelder, hatte erwartet, daß mit Photopapier hier hantiert wurde und Kanistern voll Entwicklerflüssigkeit, hatte erwartet, daß zumindest über Photos geredet wurde; und steuerte schließlich, während ihr unser aller Feindschaft entgegenfieberte, steuerte ohne jedwedes Begrüßungsgenicke auf den Stuhl zu, der am weitesten weg war vom Geschehen; der AG-Leiter grinste dazu, und man sah seinen Goldzahn:

Also, das sei sie, die Neue. Aus Wechte. Ob wir dies endlose »Ausdiskutieren« nicht bleiben lassen und ihr, gewissermaßen zur Einstimmung, unsre Palmkätzchen zeigen wollten?

Das war so ziemlich das letzte, was wir wollten, denn »die Weiber«, die – wie soll man sagen –

: bekämpften wir.

: verachteten wir.

Wenigstens hatten wir noch mit neun zu sechs bei jeder Abstimmung das Sagen, und das, obwohl auf Arne kein Verlaß mehr war, seit er seinen »Blaufilter«, wie er’s nannte, meist schon nachmittags aufschraubte und unsre zehnte Stimme versoff.[4] Auf eine Neue, obendrein eine aus der Walachei, waren wir nicht gerade scharf.

»Wo liegt denn Wechte überhaupt?« fragte Ecki über die aufbrodelnde Unruhe hinweg und schlug, als Jüngster war er vertraut im Umgang mit der Narrenkappe, schlug gleich selber sein abrupt aufschrillendes Gekecker an, um es, einen Moment später und ohne jedes Nachglucksen, jäh abzuwürgen. Denn daß Wechte jenseits der Demarkationslinie lag, die von der Autobahn ins Ostwestfälische geschnitten wurde,[5] schlimmer noch, daß dessen weitverstreute Gehöfte lediglich ein bis zwei Kilometer von Tecklenburg selbst entfernt waren: das wußten wir natürlich alle.

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