Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 33

Am Dienstagabend, als man,

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selbst Arne ließ neuerdings kein einziges AG-Treffen aus, als man mit vereinten Kräften so tat, als ginge’s um Schärfentiefe, um Frosch- und Zentralperspektive, war Max zunächst kein bißchen weniger vergrient als sonst, maulte dann aber plötzlich los, er habe’s gründlich satt. Ja: satt! ständig nur das zu photographieren, was gerade blühe: Kirschbäume, Kastanien, Maiglöckchen, den Löwenzahn auf der Burwiese; wenn das so weiterginge, werde auch 1972 vorüberrauschen, ohne daß man eine einzige Personenaufnahme gemacht habe.

Jedem bis auf den AG-Leiter war sein Hintergedanke sofort klar, der Vorschlag kam mit deutlicher Mehrheit durch. Das große Los fiel dann allerdings nicht auf Max, sondern auf Vogler, der sein Schicksal mit Fassung trug und sich auch anschließend, am Brunnen, nicht aus der Ruhe bringen ließ: Nein, Cosmo’s Factory besitze er selbst, nein, er stehe nicht auf Procol Harum, sondern auf Hendrix, nein, sogar eine Platte von Taste interessiere ihn nicht, er habe sie alle drei längst auf Band. Und damit das ganz klar sei: Jeder habe gesehen, daß die Zettel gleich groß gewesen waren, die Zettel mit den Weibernamen, und wenn’s nun mal seine Aufgabe sei, die Neue zu photographieren, dann sei’s eben nicht die von Max oder Erps oder Lutti. Und über Musik, dies nebenbei, wisse er sowieso besser Bescheid als wir alle zusammen.

Ungewöhnlich viele Worte waren das, die Vogler da an uns verschwendet hatte; spätestens jetzt drückte er sich den Hut in die Stirn und besprang sein Rad. Was verflucht ins, naja, nicht gerade ins Auge gehen konnte, wie Gregor wußte, der sich eine Zeitlang darin versucht hatte, Vöglers Technik zu kopieren, also nicht etwa, wie jeder Postbote, den linken Fuß aufs Pedal zu stellen und dann in aller Gemütsruhe das rechte Bein übern Sattel zu schwingen, oh nein: Ein paar Schritte Anlauf mußten genügen – ein beherzter Sprung und – wahrscheinlich lag’s an Vöglers hochgezognem Easy Rider-Lenker, wahrscheinlich lag’s an seinem Bananen-Sattel, wahrscheinlich. Und nun fuhr er die Bahnhofstraße runter, fuhr ringelwärts und in den nächsten Tagen dann nach – dann zu –

Aber irgendwie wollte’s Max noch nicht fassen.

Weiberroman

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