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»Guten Tag, Frau Vogler«,

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blamierte uns Ecki bereits, bevor’s überhaupt richtig losging, und wir bereuten, daß wir seinem Betteln diesmal nachgegeben und ihn mitgenommen hatten.[37] Frau Vogel freilich mußte selber lachen, sieh an, so locker konnte eine Mutter drauf sein, und sie motzte auch nachher kein bißchen, als es in die vollen ging: Summer In The City, Paranoid, Easy Livin’ liefen full speed über Vöglers Anlage – dagegen war Mister Hit nur ein windiger Furz –, und wir trommelten um unser Leben, sogar Charli machte seine Sache nicht so schlecht. Dann kam die Reihe an Max, und der: legte glatt Je t’aime auf!

»He, spiel doch gleich Cat Stevens oder Leonard Cohen!« belferte Ecki, als ob er eine Ahnung von irgendwas gehabt hätte, und an der Wand hingen, in nahtlosen Horizontalen, Vertikalen flächendeckend angepinnt, hingen hundert Poster von unsern Helden. Vielleicht auch bloß neunundneunzig, aber rundum und bis zur Decke rauf zu den Fußbodenbrettern runter.

»Das ist keine Musik«, entschied Kötte, und Lutti versicherte jedem, daß er beinah einen Abgang gekriegt hätte, weil: man auf so was als Mann ja gar nicht trommeln könne!

Er schon, fauchte Max da noch forsch zurück und wollte’s uns beweisen, indem er sich einen Becher Ananasbowle aus dem Eimer schöpfte. Dabei stand das ausschließlich den Juroren zu!

Daß das Gezerre um den Becher mit einem Unglück enden würde, war vorauszusehen; daß indes der ganze Eimer umkippte, brachte selbst einen Vogler in Fahrt, und als wir uns ans Aufwischen machen wollten, geriet er vollends aus dem Takt.

Trotzdem konnte er’s nicht verhindern, daß wir unter seinem Matratzenlager nicht nur Ananassaft hervorwischten, sondern vor allem ein Photo. Ein Photo von der Neuen.

»Soso«, nahm sich der Angelegenheit ausgerechnet Ecki an: »Chamois-Papier, man gönnt sich ja sonst nichts.«

Dabei habe er uns doch erzählt, er hätte den ganzen Film überbelichtet! riß Erps die Sache an sich, fuchtelte hoch über unsern Köpfen damit herum; schließlich hielt Kötte das Bild in der Hand, betrachtete es sehr sorgfältig. Und ließ Vogler wissen, daß er innerhalb einer Woche jedem von uns einen Abzug zu liefern habe – frei Haus und gleiche Größe, gleiches Papier.

An der Wand hingen unsre hundert Helden: vielleicht auch bloß neunundneunzig, aber rundum und rauf und runter.

Das war das letzte Mal, daß wir in Ringel trommelten, und also wird es sicher September gewesen sein.

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