Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 42

Oder doch bereits

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September! Denn seit jener Trommelgeschichte hatte Max endlich begriffen, daß er nicht der einzige war, dem die Hitze im Hirn herumrollte, und daß er in Gregor, wenn schon nicht mehr: einen absolut loyalen Freund hatte, so wenigstens noch: jemand, der beteuerte, »sich aus der Angelegenheit raushalten zu wollen«. Woche für Woche schwangen sich die beiden aufs Rad und fuhren rüber nach Wechte, in der irren Hoffnung auf ein unerhörtes Ereignis, durchstreiften das Terrain und »sammelten Fakten«: über Wiesen, auf denen schwarzweißgefleckte Kühe wohnten; die Silhouetten der Telegraphenmasten und die der Birken am Wechter Mühlbach; die langen Linien abgestoppelter Weizenfelder; die dunkelrot geziegelten Bauernhöfe dazwischen, die hauptsächlich aus steilen Dächern bestanden; über Wiesen, auf denen schwarze und weiße Pferde wohnten; Kartoffelfelder; ab & zu einen Bussard in der Luft; Mais; Pappeln; Futterrübenfelder – meist hatte man gar keine Namen mehr für das, was man alles sah, meist war’s bloß »Feld« und »Busch« und »Baum« und trotzdem! Selbst ohne die Wörter war sie plötzlich wieder sehr da, die Natur, in der’s früher Disteln gegeben hatte, die man köpfen, Schneckenhäuser, die man zertreten, gefällte Baumstämme, auf denen man entlangbalancieren konnte an der Hand des Vaters … Manchmal sogar bis hoch nach Tecklenburg fuhren sie (wo’s eigentlich viel schöner war als in Lengerich, aber das durfte man nicht mal denken), und welchen Weg auch immer sie wählten, er führte in eine Landschaft, durch die allenfalls ein Grüppchen holländischer Touristen tändelte, ein Traktor tackerte, einer dieser Kerle lärmte, wenn man sich zu nah herangewagt hatte an ein Gehöft: vornehmlich an das von Kipp-Oeljeklaus.

Ja, vornehmlich und insbesondere an das.

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