Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 79

Wenn Max tatsächlich geglaubt hatte,

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mit einer andern würde alles besser, dann hatte er sich getäuscht. Es wurde nur Frühling.

Wurde Frühling selbst in Lengerich, und als dem Pommes-Brater in der »Börse« das Toupet ins siedende Öl fiel, wollte’s jeder mit eignen Augen gesehen haben. Löwenzahnbesterntes Blühen auf den Burwiesen, und dahinter, in der Taiga, fing an manchen Tagen dieser Geruch wieder an, dieser Geruch aus wilder Brombeerhecke, Hundescheiße, Hitze. Am Vorabend des ersten Mai, als die Eisdiele aufmachte und die Mädchen wieder Röcke tragen durften und Kniestrümpfe, als der Rathausplatz für den Verkehr gesperrt wurde, die Blaskapelle spielte und die Redner redeten: da regten sich alle mächtig auf, und dabei hätte doch einzig Gregor einen Grund gehabt.

Der aber hatte Heuschnupfen; und als er tags drauf mit Max und einem Bollerwagen voller Fanta, Käsestullen, Wein gen Wechte in den Mai wanderte, kam er vor lauter Niesen kaum dazu, sich über die vielen Kerle aufzuregen, die hier herrchenlos, frauchenlos herumliefen. Kam kaum dazu, sich über den einzeln stehenden Baum zu wundern, unter dem sie schließlich Rast machten, obwohl der zur Hälfte rosa, zur Hälfte weiß blühte.

Gegen eine Frau hilft bloß, dachte Max, doch er sagte’s nicht: Gegen eine Frau hilft bloß ein ordentlicher Heuschnupfen.

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