Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 80

Wenn Max tatsächlich geglaubt hätte,

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mit einer andern würde zumindest alles anders, dann hätte er sich getäuscht. Es wurde nur Sommer und aus dem Salon Inge ein Salon Ludwig, es wurde nur Sommer und an der Fassade von W&H war, über Nacht, »Make love, not war« zu lesen, es wurde nur Sommer und Gregor fand das sehr, sehr witzig.

Denn selbstverständlich ahnte er nicht erst seit gestern: daß er bei Kristina niemals das finden würde, was ihn beim bloßen Gedanken an Larissa dazu trieb, sein Zimmer um- und umzuräumen – mal beklebte er den Schreibtisch mit leeren After Eight-Hüllen, mal den Einbauschrank mit alten Zeitungsseiten, schließlich warf er das Bettgestell raus und das Regal, stapelte ein paar Obststeigen im Eck und strich sie mit schwarzer Farbe, Paint it, Black.

Seine Mutter hatte’s aufgegeben, mit ihm darüber rumzumuttern, vielleicht ahnte sie, daß Gregor am liebsten noch ganz andres gemacht hätte, über das man nicht mal mit Max ein offnes Wort wechseln konnte, so richtig ■■■■■■■■■■■■■, und also schimpfte sie lieber über die Strübbes, die ihren Rasen nie rechtzeitig mähten.

Im Sommer. Gregor erhöhte die Zahl der Liegestütze von dreißig auf vierzig, beschrieb die Wände mit Beckett-Zitaten, mit asiatischen Weisheiten, mit Gedichten aus der »Menschheitsdämmerung«. Wenn er auf seiner Matratze lag und das Leuchtkreuz über ihm leuchtete und dieser Taigageruch durchs Klappfenster zu ihm reinwehte und das kristallne Knirschen der Nacht, dann flüsterte er sich ein paar Worte zu, den Bruchteil eines Satzes, den er irgendwo zwischen »Reader’s« und »Digest« aufgeschnappt hatte, den Bruchteil eines Satzes, der von ihm handelte, Gregor Schattschneider, und dem, was ihn im Innersten bewegte:

»Schmerzen, wie sie weder Pferd noch Stein ertragen können!« flüsterte er sich zu, »Schmerzen, wie sie weder Pferd noch Stein ertragen können!« und mitunter wußte er gar nicht, ob er dabei an Kristinas Pferdeschwanz denken sollte oder an Larissas malmende Arschbacken, und immer, wenn die Schmerzen übermächtig zu werden drohten, ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■.

Immer? Nicht immer.

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