Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 81

Manchmal freilich gab’s ja auch!

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Tage dazwischen. Richtige Tage. Gab’s blühende Rapsfelder. Den Waldmeistergeruch in den Buchenwäldern. Das Telephon. Und am Abend den Brunnen, die Weinflaschen und laufend neue Dönekes[58], mit denen’s zu prahlen galt: über Bernhardiner. Über Riesenschnauzer. Den Lüschertest. Die Schlauchbootfahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal, die man schon letztes Jahr geplant hatte. Darüber, daß es bergab ging mit der Rockmusik und so was wie Sweet regelrecht verboten gehöre. Und der FC Bayern ebenfalls; oder ob der jedes Jahr jetzt Meister werden solle? Über ein Taschenbuch namens »Ilse will es wild«, das Erps für ein Chamois-Photo ertauscht hatte und das von Hand zu Hand wanderte, fachmännisch kommentiert. Und darüber, daß Kristina mitunter Post bekäme – aber von wem, das wollte Katrin nicht verraten.

In manchen mondhellen Nächten, wenn’s viel zu lachen gab und uns die Anwohner, die schließlich irgendwann schlafen wollten, ganz freundlich baten, doch ein paar Ecken weiterzuziehen: dann zogen wir tatsächlich noch los, bergauf bis zum Steinbruch, von dessen obersten Kiesterrassen man weit hineinblicken konnte ins dampfende Land. Oder zogen kreuz & quer durch die Teutoburger Wälder, zu unsern Bäumen, unter die man sich legen und vom »Sinn des Lebens« und von der »Sehnsucht« reden und sich ziemlich weltschmerzerfahren und wichtig fühlen konnte. Wenn unsre Eltern geahnt hätten, daß bei derlei Unternehmungen Mädchen keinerlei Rolle spielten, ja allenfalls geduldet waren, und daß wir nicht mal ’nen paar roten Libanesen dabeihatten, ’nen schwarzen Afghanen,[59] sondern Gedichte von Eichendorff oder, seltner, eine Gitarre (Vogler), eine Klarinette (Max) und reichlich Bongos (der Rest): sie hätten sich wahrscheinlich gefragt, ob irgendwas mit uns nicht ganz in Ordnung sei.

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