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Mal anrufen! Mal anrufen!

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Als ob das so einfach ginge!

Gregor beschnüffelte den Brief von vorn, von hinten.

Schon allein die Telephonnummer – wieso hatte sie die eigentlich nicht selber angegeben? – unter irgendeinem Vorwand von der Auskunft zu erfragen! war völlig undenkbar, die würden ihn schallend auslachen.

Gregor beschnüffelte das Couvert von außen, von innen.

Und wenn er, gesetzt, man hätte die Nummer, nicht sie in die Leitung bekäme, sondern ihre Mutter? Die würde sofort merken, weswegen er anrief!

Gregor beschnüffelte seine Hände, die den Brief immerhin gehalten, und es wollte ihm vorkommen, als ob sie noch nie aufregender gerochen hatten als heute.

Oder wenn ihr Vater abheben würde!

Gregor hätte sich so gern mitsamt diesem Geruch verkrochen, aber…

Falls man denn handeln sollte, dann unbedingt am Nachmittag, da waren Väter sonstwo.

Gregor hätte sich so gern verkrochen …

Aber nicht vor zwei Uhr andrerseits, wer wußte schon, wie lange die in Tecklenburg Schule hatten.

Gregor hätte sich so gern …

Wenn sie allerdings einen Mittagsschlaf machte wie er, nämlich von zwei bis fünf?

Gregor hätte gern …

Dann war der Vater wieder im Spiel.

Gregor hätte …

Oder vielleicht eine Schwester?

Gregor … begriff’s endlich, daß er nichts wußte von Kristina, nichts. Gut, sie war blond, sie hatte blaue Augen, sie trug die falschen Jeans. Trug Pferdeschwanz – und wenn nicht, dann wickelte sie fortwährend eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Trug einen Silberring mit rotem Stein, wer weiß, womöglich Koralle. Und wenn nicht, dann roch sie nach Maiglöckchen, dann tanzte sie auf die falschen Lieder.

Auf die falsche Art & Weise.

Mit den falschen Typen.

Eigentlich war alles falsch, was sie tat, warum sollte er so eine überhaupt anrufen?

Weiberroman

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