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Nick Cave & The Bad Seeds „Let Love in” (1994)

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Liebe ist der Himmel, Liebe ist der Abgrund. Am Anfang fragt er besorgt, aber im Bewusstsein, selbst einen Trumpf im Ärmel zu haben: „Do you love me/like I love you?“. Am Ende spart sich Cave den Vergleich, es regiert die lauthalse panische Verlustangst: „DO YOU LOVE ME?“. Dazwischen liegen acht Songs, in denen der Australier das Thema erschöpfend und bis zur Erschöpfung auslotet. Conway Savages Klavier- und Orgelspiel gibt manchen Songs (wie „Red right Hand“ oder „Do you love me?“) eine bebende Spannung, die man zuletzt vor fast einem Vierteljahrhundert im Doors-Klassiker „Riders on the Storm“ gehört hat. Dazu raunt die Band einen romantisch-morbiden Backgroundchor. „Thirsty Dog“, ein makabrer Gruftcountry, schraubt sich – angespornt von überdrehten Drums und Caves manischem Gesang – hoch in eine Spirale des Irrsinns. Und die Ballade eines Verlassenen, „Ain’t gonna rain anymore“, ist keine tränenreiche, selbstverliebte Klage, sondern Ausdruck einer Lähmung, eines Betäubtseins jenseits von Schmerz und Wut. Caves Metaphorik spielt dabei mit dem eigenen Image genauso wie mit tradierten Popklischees: Bill Withers verglich umfassendes Liebesleid noch mit dem endgültigen Rückzug der Sonne, Cave kehrt das Bild ins Gegenteil – der Regen versiegt für immer. Eine Platte mit mächtigen dunklen Sounds, voll großer Gefühle und Gesten – so intensiv wie eine Stunde im Himmel und eine in der Hölle.

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