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Stina Nordenstam „People are strange” (1998)

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Es gibt schon seltsame Leute, stimmt. Und zu den seltsamsten gehört die scheue Stockholmerin Stina Nordenstam. Boris Plank, für dessen Band Yello sie mal ein Lied sang, erzählt, sie sei angereist, habe gesungen, sei abgereist. Kaum ein Wort; ein Gespenst aus dem Norden. Um so erstaunlicher, dass eine derart verkapselte Künstlerin sich nun, auf ihrem vierten Album, fremder Kunst zuwendet. Stina covert! Und wie. Manche Instrumentalspur klingt, als schabten zerklüftete Eisberge aneinander. Sie entbeint Songs wie „Love hurts“, wirft ihrem innersten Kern Lumpen über, bestreut ihn mit Staub und fiept dazu auf einzigartige Weise: fragil und verschliert wie ein Kind, das einsam auf einer Klippe sitzt und Wiegenlieder singt für seinen unsichtbaren Freund, an den keiner sonst glaubt. Manchmal plinkert roh ein Kinderklavier, manchmal schaut ein Streichquartett vorbei – und oft, wie bei „Purple Rain“ oder „Bird on the Wire“, brodelt eine raunende, beunruhigende Noisespur unter Stinas Flüstergesang. Irgendwo im Reich Scott Walkers siedelt sie, eine Monade im Nichts. Und diese Platte ist das seltsamste Stück großartiger hermetischer Musik seit Nicos „Marble Index“.

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