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Vorwort der Herausgeber

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Trotz der vielen Sonderregelungen im materiellen und prozessualen Bereich sowie der besonderen Bedürfnisse und Probleme jugendlicher und heranwachsender Mandanten sind Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die auf die Verteidigung in Jugendstrafsachen spezialisiert sind, in Deutschland nach wie vor eine Ausnahmeerscheinung. Als Folge dieser Situation trifft man in der Praxis nicht selten auf ein gedämpftes Engagement in der Sache, gepaart mit Wissenslücken hinsichtlich der rechtlichen Besonderheiten. Angesichts dieses Befundes erscheint es dringend geboten, Verteidigern einen Leitfaden an die Hand zu geben, der eine fachkundige Beratung und Betreuung junger Delinquenten ermöglicht.

Dieser Aufgabe hatte sich zunächst Christian Kahlert mit großem Engagement gewidmet und das vorliegende Handbuch begründet. Nach seinem viel zu frühen Tod wurde ab der dritten Auflage das Werk von Matthias Zieger fortgeführt, und nunmehr hat Toralf Nöding die Neubearbeitung übernommen. Allen ist es zu verdanken, dass das Werk inzwischen zu einem Klassiker der Verteidigungsliteratur avanciert ist. Auch der nunmehr hinzugestoßene Berliner Strafverteidiger Toralf Nöding verfügt nicht nur über eine langjährige forensische Erfahrung, sondern zeichnet sich durch besondere pädagogische Fähigkeiten aus, die er als Dozent im Rahmen der anwaltlichen Fortbildung vielfach unter Beweis gestellt hat. Einfühlsam vermitteln die Autoren ein fundiertes, praxiserprobtes Fachwissen, ohne dass es dabei versäumt würde, in aktuellen rechtspolitischen Fragen klar Position zu beziehen.

Für die vorliegende, siebente Auflage wurde das Werk gänzlich überarbeitet, sodass wir wiederum eine Abhandlung präsentieren können, die den aktuellen Stand der jugendstrafrechtlichen Gesetzgebung, Rechtsprechung und wissenschaftlichen Diskussion aus Verteidigersicht wiedergibt.

So fanden im materiell-rechtlichen Teil des Werkes erste Erfahrungen und Rechtsprechung zur gesetzlichen Verankerung des Instituts der sog. Vorbewährung (§§ 61 ff. JGG) und des „Koppelungsarrestes“ (§16a JGG) Eingang; ebenso die wichtige Diskussion über die zunehmend wahrnehmbare Tendenz zum Schuldstrafrecht, insbes. bei der Verhängung von Jugendstrafen wegen Schwere der Schuld (§ 17 Abs. 2 JGG).

Im prozessualen Teil der Abhandlung werden im Rahmen der vorliegenden Neuauflage neben den vielen Standardproblemen, nicht zuletzt im Umgang mit der Abspracheregelung, unter anderem die Neuerungen des Gesetzes zur effektiven und praxistauglicheren Gestaltung des Strafverfahrens und des Gesetzes zur Stärkung der Verfahrensrechte von Beschuldigten im Strafverfahren vorgestellt. Auch Erfahrungen und Probleme mit den unterschiedlichen Strafvollzugsgesetzen der Länder werden berücksichtigt.

Das vorliegende Handbuch enthält eine Fülle von Ratschlägen für eine zielführende Verteidigungstaktik in den einzelnen Verfahrensstadien und bietet der Verteidigung in Jugendstrafsachen auf diese Weise sowohl bei der Beantwortung komplexer Rechtsfragen als auch bei der Bewältigung konkreter praktischer Probleme eine überaus wertvolle Hilfestellung. Die am Ende des Werkes enthaltenen Muster für Verteidigungsanträge erweisen sich gerade für Verteidigerinnen und Verteidiger, die nur gelegentlich in Jugendstrafverfahren tätig sind, als ausgesprochen nützlich.

Im Mai 2018

Passau

Werner Beulke

Berlin

Alexander Ignor

Verteidigung in Jugendstrafsachen

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