Читать книгу Die Fahrt zur Unsterblichkeit - Max Geißler - Страница 14

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Gleich danach schritt das Tier oder der Gottessohn gegen ihre Fenster an. Quer auf den Wiesen, die wegüber lagen.

Da stellte sie sich, breit und blank wie sie war, hinters Fenster. Aber er kam mit geneigtem Kopf und lugte prüfend auf ein Blatt in seinem Skizzenbuche.

Sie klopfte also hastig an die Scheibe, als er in Hörweite war, riss den Flügel auf und reichte ihm zwei gelde Semmeln hinaus.

„Nachbarin“, sagte er, „ich habe mein letztes Geld in das Haldenhaus getragen.“ (Es war dort eine Witwe mit ihren drei Kindern, der hatte das Schlagwetter im Stollen den Mann gemordet.)

„Ihr sollt die Semmeln doch nehmen“, sagte sie. „Ich will keine Bezahlung. Es ist aber auch kein Almosen. Und eine herzliche Guttat darf man Euch wohl erweisen, he?“

Dabei besann sie sich auf den vorigen Gedanken, wie sie ihn erniedrigt und frevelhaft erhöht hatte. Und nun lehnte er sich so mit den Armen auf den Fensterstock. Seine Worte widerklangen von fast dankbarem Vertrauen zu ihr. Dann sagte sie: „Wenn Ihr nur mehr an Euch selber denken wolltet! Ihr könntet dann in der Borinage ein ganz erträgliches Leben führen.“

Sie redeten noch miteinander, da trugen vier Bergleute auf einer Trage einen Menschen vorüber. Sie kamen den Weg vom Schachte herein . . .

„Oh, oh, wieder ein Wetter?“

„Nein, er ist im Fieber zusammengebrochen“, sagte einer.

Die Fahrt zur Unsterblichkeit

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