Читать книгу Die Königsfälschung - Max Melbo - Страница 4
Scherbenmontage
ОглавлениеDer »Sonnenkönig« Ludwig der Vierzehnte war ein Tonnenkönig. Er stammte aus dem Müll der Gesellschaft, den Resten und Rändern des damals herrschenden sogenannten Feudalismus. Louis XIV wurde als Säugling von einem Vertrauensmann des Papstes in die vom Aussterben bedrohte französische Königsdynastie eingeschmuggelt.
»Louis XIV« ist der dritt-ausgewuchertste französische Nationalfetisch – nach »Napoleon« (zweiter) und »1789« (erster), die Louis beide mit seinem königs-inadäquaten Verhalten heraufbeschwor.
»Louis le Grand« – so huldigen ihm die Franzosen noch heute – war ein Mann, der das französische Volk ausgebeutet, die Hochadligen gedemütigt und das Verhältnis zum Nachbarn Deutschland mit seinen Aggressionskriegen für Generationen getrübt hat wie kein französischer König zuvor.
Dieser »Absolutist« – ein verschleierndes Wort für »Diktator«, ja »Führer« – ist kein Bourbone, kein »prince du sang« (Fürst von Geblüt)!
Quelle horreur?! – Nein, kein Abscheu, geschweige denn eine Schande, sondern eine längst fällige Analyse, einem der disparatesten Regenten Europas in die Augen, in die Seele, in das Fehlverhalten zu schauen, um das Rätsel zu lösen, warum sich dieser König auf dem französischen Thron so unfranzösisch und unköniglich benahm, auf dass sich nach seiner halbjahrhundertjährigen Staatsmacht die Geschicke Frankreichs und die Schicksale Europas in Richtung Terror und Totalitarismus verrückten.
Die Geburtsurkunde Ludwigs des Vierzehnten ist eine lückenlose Fälschung. Weder Ort noch Zeit der Geburt dieses männlichen Babys stimmen mit der Wirklichkeit überein.
Es gibt bei Vorgeschichte, Geburt, Aufzucht und Regentschaft von Louis XIV eine Anzahl von feudal-politisch abweichenden Auffälligkeiten, die für die kulturgeschichtliche Expertise wie Faktenscherben gehandhabt werden können. Zusammengesetzt ergeben sie das Mosaik eines Bildes von einem nicht auf rechtem Ehewege hervorgebrachten französischen König.