Читать книгу Düsterstrand - Meike Messal - Страница 7
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»Bitte!« Dieses eine Wort hatte all seine Kraft erfordert. Er hörte es schwach wie eine Melodie, die fast verklungen war.
Der Mönch stand in der Tür und starrte auf ihn herab, seine Augen funkelten gefährlich. »Du hast es noch nicht verstanden«, sagte er. Die Stimme war leise, fast flüsternd, trotzdem hallte sie von den kahlen Wänden wider und grub sich in sein Gehirn. »Regel Nummer eins: Du sprichst nur, wenn du dazu aufgefordert wirst.«
Er bemühte sich, zu nicken, aber sein Schädel schien eine Tonne zu wiegen.
Der Mönch hob seine Stimme nicht, trotzdem klang sie noch kälter, noch bedrohlicher. »Hast du das verstanden?«
Ja, ja, ich habe verstanden. Aber ich kann mich nicht mehr bewegen. Ich habe Hunger, solchen Hunger. Der Krug mit Wasser reicht mir nicht. Bitte. Ich muss etwas essen. Weißt du das denn nicht? Bitte gib mir etwas zu essen, dann mache ich auch alles, was du willst.
»Ah.« Der Mönch starrte ihn ausdruckslos an. »Du willst nicht mit mir zusammenarbeiten. Nun gut, dann nicht.«
Doch, doch, ich will. Ich tue alles, was du sagst. Nur etwas Essen, bitte, nur … Nein! Nicht gehen! Ich …
Doch der Mönch drehte sich um und schob die Tür auf. Sie knarrte, das schwere Eisen kratzte über den Boden. Er versuchte zu schlucken, endlich ein Wort zu formulieren. Benetzte seine trockenen Lippen, bewegte die Zunge. »Warte«, flüsterte er heiser. Hatte er das Wort ausgesprochen oder war es in seinem Hals stecken geblieben? Er wusste es nicht. Sah nur den Mönch, wie der den Raum verließ. Wie er die große Tür hinter sich zuwarf, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Wieder das Knirschen des Schlüssels im alten Schloss. Schritte, die sich entfernten. Stille.