Читать книгу Düsterstrand - Meike Messal - Страница 8

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Laura spürte die Wand an ihrem Rücken, und das war gut. Ohne diesen Halt würde sie taumeln. Unwirsch schüttelte sie Klaras Hand ab. »Nun komm schon, tanz mit uns!« Ihre Freundin kam näher an sie heran, griff sie um die Hüfte. »Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass Jan hier gleich mit der halben Jahrgangstufe aufkreuzt.«

Laura antwortete nicht, konnte ihren Blick jedoch nicht von der Tanzfläche wenden. Jan hüpfte darauf ausgelassen, eine Bierflasche in der einen Hand. Die andere lag auf Katharinas Schulter. Sie bewegte sich vor ihm wie eine Katze, strich um ihn herum, wahrscheinlich schnurrte sie sogar.

»Er tanzt nur mit ihr, weil du nicht kommst«, sagte Klara.

»Warum fragt er mich denn nicht?«

»Das ist dein Abend! Vergiss Jan, diesen Idioten – wer dich nicht will, ist selber schuld.« Als Laura nicht reagierte, legte sie ihren Kopf schief. »Komm schon, Laura, wir machen Party mit dir. Wir, deine besten Freudinnen. Und schau doch mal, wie viele andere hübsche Kerle hier noch rumlaufen.«

»Die will ich nicht. Und Jan auch nicht.« Laura zog ihr T-Shirt glatt, löste sich vorsichtig von der Wand und wagte einen Schritt nach vorne. Verdammt, so viel hatte sie doch gar nicht getrunken. Trotzdem kam sie sich vor wie in einem Wolkenkratzer, der mit dem Wind hin- und herschwang. »Ich gehe.«

»Okay, okay. Ich sag den anderen Bescheid und bring dich nach Hause. Warte, ich hole fix meine Jacke.«

»Nicht nötig.« Laura wagte einen weiteren Schritt. Wenn sie langsam ging, dann würde sie es schaffen, ohne zu torkeln.

»Ich lass dich jetzt nicht allein.« Klara schaute kritisch auf Lauras klägliche Versuche, gerade zu gehen, und legte erneut eine Hand auf den Arm ihrer Freundin. »Hör zu«, sagte sie eindringlich, »ich bestelle uns ein Taxi.«

Falls das möglich war, wurde Lauras Gesicht noch blasser. »Nein!«, entfuhr es ihr scharf. »Du weißt, dass ich in kein Auto steige!«

Klara atmete tief ein. »Ich weiß, ich weiß. Aber du kannst kaum noch gehen. Und ich bin bei dir.«

Ruckartig schüttelte Laura den Kopf. »Mein Gott, lasst mich doch alle zufrieden!« Sie riss sich von Klara los, schloss einen Moment die Augen, fokussierte dann den Ausgang und schwankte davon.

»Warte doch!« Klara versuchte, Laura einzuholen, wurde aber von einem grölenden jungen Mann aufgehalten, der sich an ihr festhielt und sie angrinste. »Ich habe meine Telefonnummer verloren, darf ich deine haben?«, lallte er. Genervt stieß Klara ihn weg, boxte sich durch die tanzenden Menschen und rannte nach draußen.

Als sie endlich auf der Straße stand, war Laura verschwunden.

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