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Gebotene Distanz

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Tek warf seinen Spaten hinunter, und sprang dann selbst von dem letzten Ast des alten Baumes, der sich als stark genug erwies, sein Gewicht zu tragen. Er war glücklicherweise recht klein und nicht besonders schwer, so das er einen Baum fand, den er ein Stück weit erklimmen konnte. Von dort oben hatte er die weite, kahle Steppe einigermaßen gut übersehen können.

Seit dieses wunderliche Wesen mit ihren Gefährten das Ufer des ehemaligen Sees dort, wo der Wald endete, verlassen hatte, und nun mit ihnen Land einwärts lief, konnte er nicht mehr folgen, ohne Gefahr zu laufen, bemerkt zu werden. Es gab in dieser öden Weite keine Deckungsmöglichkeiten So musste er ausharren, bis sie sich weit genug entfernt hatten. Er hatte aus sicherer Entfernung mit angesehen, wie die Sechsfüßler über das Land brachen, und die seltsamen Wesen direkt in sie hineingerieten. Es verging eine ganze Weile, bis sich die Staubwolke wieder gelegt hatte. Ungläubig erkannte er vier kleine Punkte, die sich noch immer in der selben Richtung bewegten. Was mochten das für Wesen sein, die den Ansturm tausender großer Sechsfüßler widerstanden?

Tek war ein Dompteur – und er spürte immer deutlicher, dass er der Ursache seines Seins begegnet war. So, wie alles im Großen Belfelland nicht ohne Ursache war, so konnte auch sein Erscheinen in dieser Welt nicht ohne Ursache sein – er verstand sie nur noch nicht. Er verstand noch nicht, was dieses Wesen von ihm forderte, ... und ob er sich zu erkennen geben durfte.

Er nahm seinen Bogen auf, den er vor dem Baum abgelegt hatte, und begab sich hinaus in die Steppe. Von hier unten konnte er sie nicht mehr sehen, aber er wusste in welche Richtung er zu gehen hatte – und er wusste, dass er sie nicht verlieren durfte. Etwas geduckt lief er durch die offene Ebene, und folgte gradlinig den Weg, den auch die anderen genommen hatten.

Als er schon eine Weile den Ort überschritten hatte, an dem die Gruppe von den Sechsfüßlern überrollt wurde, stockte er. Es war das Gespür des Dompteurs, der ihm Einhalt gebot.

Seine Augen musterten konzentriert den Boden in seiner näheren Umgebung. Sein Körper fror ein und seine Muskeln spannten sich. Langsam zog er seinen Spinschuh von der Schulter und streifte ihn über die rechte Hand. Er wusste, dass er in das Revier eines Rjuchhu eingedrungen war. Tek war noch sehr jung, aber der Instinkt eines Dompteurs ist keine Frage des Alters.

Das Rjuchhu würde auch ihn in diesem Moment spüren. Sie wussten beide voneinander in dem selben Moment, als ihre Reviere aufeinandertrafen. Er hatte den Ort bereits ausgemacht, unter dessen Boden sich, knapp unter der Oberfläche, das Rjuchhu verbarg. Er musste schon sehr lange dort lauern, denn die Erde unterschied sich kaum noch von seinem Umfeld. Nur das Gespür eines Dompteurs sah noch den feinen Unterschied.

Etwas in Tek schreckte plötzlich auf, und riss ihn aus jener konzentrierten Trance, mit der sich der Dompteur auf den Kampf vorbereitet. Wie von einem unsichtbarem Seil gezogen, bewegte er sich langsam Rückwärts.

Er hatte das Revier des Rjuchhu wieder verlassen und blickte zum Horizont, der in der Entfernung von einem Feuerberg unterbrochen wurde. Er durfte keine Zeit verlieren, und er durfte vor allem nicht Gefahr laufen, auf sich aufmerksam zu machen. Es war nicht die Zeit für einen Kampf mit dem Rjuchhu. Langsam entspannte sich sein Körper wieder. Er zog den Spinschuh von seiner Hand und wendete sich entschlossen ab. Er umging das Revier des Rjuchhu, wie es zuvor auch Mo getan hatte. Geduckt nahm er die Verfolgung wieder auf.

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KISHOU II

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