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Unheimliche Begegnung
ОглавлениеTeks Herz schlug bis zum Hals. Was seine Augen sahen, übertraf alles, was er sich hätte vorstellen können. Er war die ganze Zeit sehr schnell gelaufen, um wieder den Anschluss zu finden – bevor die fremden Wesen vielleicht in einen Wald verschwinden würden.
Er holte sie schneller ein, als er erwartet hatte, und verfolgte nun, kaum einen Steinwurf weit entfernt und versteckt hinter einem Felsen, das unwirkliche Schauspiel. Dabei sprang sein Blick unaufhörlich hin und her – zwischen dem Geschehen um den am Boden liegenden Hünen, und diesem seltsamen, kleinen Wesen, bei deren Anblick seine Pupillen zu flackern begannen – unschlüssig, ob sie sich vor ihrer Erscheinung schützen sollten oder nicht. Er spürte ein fast schon quälendes Gefühl, sie in Besitz nehmen zu müssen. Es schien ihm gleichsam die Forderung dieses wunderlichen Wesens, dem er sich nicht entziehen durfte – aber es war nicht wirklich eine Bedrohung. Es war etwas anderes. Etwas das er nicht einzuschätzen vermochte. Noch nie war er der Fremden so Nahe gewesen, und jetzt, so schien es ihm, war sie noch viel zu weit weg. Er vergaß fast alle Vorsicht, und sprang von Deckung zu Deckung, um dichter heran zu kommen an das überwältigende Geschehen – und an dieses Wesen, das aus irgendeinem Grunde ihm gehörte ...
Die Erde erzitterte, als die Fäuste des auf dem Boden liegenden plötzlich in die Erde schlugen. Der Fels, hinter dem sich Tek verbarg stand nicht sehr stabil, und kippte langsam nach hinten. Mit einem Satz sprang er aus der bedrohlichen Lage hinter den nächsten Stein, der sich ihm bot.
Als er hinter seiner neuen Deckung hervorlugte, sah er, wie die Erde unter dem am Boden Liegenden langsam aufbrach. Ein grollendes Donnern erfüllte die Luft. Das kleinere Wesen, dessen Anblick ihn so fesselte, lief nun hinüber zu dem großen Wesen mit dem langen weißen Gewand, und ergriff dessen Arm. Dann erzitterte die Erde erneut und bäumte sich unter dem am Boden Liegenden einige Male etwas auf, bis sie sich endgültig unter ihm erhob und zu einem Hügel anwuchs.
Kleine und große feste Erdklumpen, Gestein und kleine Felsbrocken brachen aus dem Hügel heraus und rollten herab. Tek vernahm ein Brüllen, wie er es noch nie zuvor gehört hatte, und das von diesem, auf der Spitze der Erdaufschüttung liegenden Wesen zu kommen schien. Dann war da plötzlich noch ein zweites Brüllen – noch markerschütternder. Er hatte keinen Vergleich für diesen dunklen, alles zermürbenden Laut – und dann erkannte er dessen Ursprung.
Das riesige, weit aufgerissene Maul eines Monsters schälte sich aus dem Berg heraus, der nun keiner mehr war. Je zwei ungeheur große Zähne staken wie aufgepflanzte Krummdolche in seinem oberen und unteren Kiefer, die auch bei geschlossenem Maul nicht darin verschwanden, sondern sich kreuzend vor das Maul legten. Mehr und mehr schälte sich das Untier aus den Erdmassen heraus, bis es endlich in seiner ganzen Wucht überschaubar war.
Ein Dompteur versteht seine Furcht zu beherrschen, doch dieser Anblick verlangte selbst von einem Solchen sehr viel. Der voluminöse Kopf des Monsters saß auf einem sehr kurzen und dicken Hals, dem ein wuchtiger Körper folgte – mit zwei kurzen Ärmchen und zwei mächtigen Hinterläufen. Ein langer massiger Schwanz, der sich an sein Ende noch einmal dreiteilen sollte, vervollständigten die grausige Erscheinung. Hornplatten bedeckten seinen gesamten Körper. Eine lange Reihe von ihnen zog sich zackenartig aufgerichtet – und jede von ihnen hakenförmig etwas nach vorn gekrümmt – über die ganze Länge des Rückens der massigen Erscheinung.
Teks Blick suchte erschrocken nach dem kleinen Wesen, das ihm so wichtig war. Es war nicht zu sehen. Das große Wesen hielt es unter seinem weißen Gewand verborgen. Aber sie machten keine Anstalten der Flucht, und das große Wesen lächelte gar ... Teks Blick suchte nach der fremden haarigen Gestalt, unter dem sich das Monstrum aus der Erde erhoben hatte. Er fand sie zwischen zwei dieser Knochenzargen sitzend – brüllend, und die geballten Fäusten hoch gegen den Himmel gestreckt.
Erst jetzt bemerkte Tek das fehlen des grellen Lichtes, das am Rande dieser seltsamen Kuppel leuchtete. Statt dessen war da das kleine Männlein, dass ihn an das Untere Squatsch erinnerte, und dem er vor vielen Zeiten in seinen sehr jungen Jahren begegnet war. Es ging in diesem Augenblick zu dem großen Wesen mit dem weißen Gewand hinüber und gestikulierte mit seinen kurzen Armen ...
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