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Der Ybbstalradweg Lunz am See – Ybbs an der Donau

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Freiheit, Frischluft, Fahrrad. In die Pedale zu steigen, gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Familie Faulpelz, geborene Österreicher. Der Reiz der Fortbewegung liegt darin, die Natur ohne allzu große Anstrengung mithilfe der eigenen Muskelkraft zu erfahren. Für Freizeitradler ist das Naturerlebnis ein zentrales Kriterium. Die Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen und genießen. In Europa gibt es, kreuz und quer über die Länder verteilt, zehntausende Kilometer Radwege, eine Vielzahl davon auf ehemaligen Bahntrassen, die sogenannten „Grünen Wege“. Die Routen führen meist brettleben und schnurgerade durch die Landschaft. Vom Fahrrad aus kann man in Ruhe und ohne jede Behinderung (außer die der eigenen Faulheit) die Natur genießen. Der Verkehr beschränkt sich auf entgegenkommende Radler, die Kreuzungen mit Straßen werden zumeist durch spektakuläre Tunnels oder Brücken vermieden, an den Strecken finden sich Fahrradshops, Radlertreffs und Biker-Hotels, die die Reise entlang der Grünen Wege zu einem schrulligen Erlebnis machen.

Die Art der Räder mag sich ändern, das Radfahren selbst ist zeitlos – und gesund: Durch Bewegung erhöht sich die Herzfrequenz, die Blutgefäße dehnen sich. Lange Fahrten entspannen, Endorphine schenken Glücksgefühle, der nächtliche Schlaf gewinnt an Qualität. Rad fahren ist ein gelenkschonendes Training und – man nimmt ab! Zehn Minuten Radfahren verbrennen knapp hundert Kalorien, für eine Portion Schweinsbraten mit Knödel und Krautsalat heißt’s eine Stunde lang strampeln. Zudem fördert das Radeln die Durchblutung des Gehirns, mehr Sauerstoff gelangt ins System, man wird g’scheiter. Regelmäßiges Training hilft, Muskeln aufzubauen. Darüber hinaus ist Radfahren jederzeit und überall möglich, es fördert den sozialen Kontakt, schenkt ein wunderbares Gefühl von Freiheit, baut Stress ab und füttert das System mit ausreichend Vitamin D. Überzeugt?


Immer an der Ybbs entlang – Radtour im Mostviertel

In Österreich blüht ein reiches Bouquet an Radwegen. Einer der schönsten ist der Ybbstalradweg, das Highlight im Mostviertler Radnetz. Familienfreundlich, sicher und abwechslungsreich. Vom Bergsee bis zur Donau: hundertsieben Kilometer Natur. Die schönste Etappe liegt zwischen Lunz am See und Waidhofen an der Ybbs.

Die Strecke folgt der Trasse der einstigen Ybbstal-Bahn, ein Gesamtkunstwerk aus aristokratischer Streckenführung und spektakulärer Landschaft. Man fährt über Rundbogenbrücken und durch Tunnels, durch eine atemberaubende Schlucht, macht Rast an verschwiegenen Sandbänken des mäandernden Flüsschens und nimmt ein kühlendes Bad im kristallklaren Wasser. Eine besondere Schönheit liegt gleich am Beginn der Route: der verwunschen-geheimnisvolle Lunzer See. Das Etappenende ist die romantische Stadt Waidhofen, ein Juwel an Kultur und Bodenständigkeit. Im Schloss Rothschild begegnen sich Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Innovation: Museum und Party-Location, Kulinarik und Konzert. Selten vereinigt ein Gebäude so viele verschiedene Angebote unter einem Dach. Und heiraten kann man hier auch. Aber man muss ja nicht von allen Angeboten Gebrauch machen – Radler sind Einzelgänger, sie kochen ein eigenes Süppchen.


Im „Braubogen“: Man nimmt, was man nimmt.

Proviant wird unterwegs besorgt. Rast in Hollenstein und rein in den Bauernladen Braubogen. Es ist eines jener Projekte, von denen man denkt, dass man sie eigentlich gar nicht erfinden müsste, einfach weil es sie schon ewiglich gibt. Bedienung braucht’s hier keine. Katharina Hinterreither sperrt um sechs Uhr in der Früh auf, um zehn Uhr abends zu. Der Kunde nimmt, was er braucht. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt: Bauernprodukte, Wildfleisch, Naturkosmetika, Säfte und was nicht alles. Bezahlt wird auf Fair-Pay-Basis. Ich kaufe mein Picknick, das ich wenig später auf einem der Rastplätze verzehren möchte. Katharina steckt ihre Nase in den Laden. Ich frage nach der Geschäftsidee. Sie sieht mich zweifelnd an.

„Ich habe keine Idee. Man nimmt, was man nimmt.“

Ich sage: „Und wie bezahlt man?“

„Mit Geld.“

„Und wenn einer zu viel nimmt und zu wenig zahlt?“

„Kommt nicht vor“, sagt sie. „Außerdem weiß ich’s ja nicht. Ich bin selten da.“

Freiwilligkeit ist eine nahe Verwandte der Ehre. Geschummelt wird nicht. Die Hinterreitherin glaubt an das Gute. So simpel kann Leben.

Niederösterreich-TIPPS

Kultur pur

hinundweg:

Tage für zeitgenössische Theater-unterhaltung, 3874 Litschau

Filmhof Wein4tel:

Kulturzentrum für Theater/Kabarett/Film, 2151 Asparn/Zaya

Hermann Nitsch Museum:

ein Muss für Nitschologen, 2130 Mistelbach

Festspielbezirk:

moderne Architektur für Kunst und Politik, 3100 St. Pölten

Kultur.Sommer.Semmering:

Literatur & Musik à la Belle Époque

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