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Die langen Wellen oder die vier Jahreszeiten des Kreditzyklus

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Die langen Wellen werden inzwischen in vielen Publikationen analog der Jahreszeiten in vier Phasen gegliedert:

1 Frühling

2 Sommer

3 Herbst

4 Winter

Wenn im Folgenden eine Jahreszeit erwähnt wird, ist diese immer im Sinne der langen Wellen bzw. im Sinne von Kondratjew zu verstehen, ohne dass das explizit erwähnt wird. Wir werden auf diese vier Jahreszeiten noch mehrmals zurückkommen, denn sie sind für das Verständnis vieler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen sehr wichtig. Wir beginnen mit einem kurzen Überblick und werden, sobald die theoretischen Grundlagen dafür vorgestellt wurden, später auf einzelne Aspekte der Jahreszeiten genauer eingehen.

Im Frühling gibt es fast keine bestehenden Kredite und die Vergabe bzw. Aufnahme neuer Kredite erfolgt sehr zögerlich. Im Sommer werden Kredite großzügig vergeben und es lohnt sich Kredite aufzunehmen, weil die Geldmenge stark steigt und die Inflation die Kredittilgung erleichtert. Im Herbst wird es schwieriger mit den Krediten; die Vergabe sinkt, weil die Zinsen anfangs hoch sind. Zum Ende brauchen immer mehr Menschen Kredite, um ihr Leben oder größere Anschaffungen zu finanzieren. Im Winter können die Kredite schließlich nicht mehr getilgt werden. Es gibt Pleiten von Unternehmen, Familien, Banken und Staaten, und fast alle Kredite müssen ohne Chance auf Rückzahlung als verloren ausgebucht werden. Mit diesen Krediten gehen auch die Vermögen bzw. die Guthaben der Sparer verloren.

Das Geld und der Kredit zwingen uns diesen Rhythmus auf. Wenn wir Geld und Kredit verwenden, kommen wir um diesen Zyklus nicht herum. Deshalb ist die Benennung nach den Jahreszeiten eine gute Sache. Bisher folgte auf jeden Winter zwar wieder ein Frühling. Warum das leider aber keine Garantie dafür ist, dass dies auch in Zukunft so sein wird, werden wir im zweiten Teil des Buches sehen. Es ist für ein Verständnis der Welt, wie wir sie kennen, unbedingt erforderlich, diese Grundlagen der Wirtschaft und des Wirtschaftens zu verstehen. Wenn jemand den Wirtschafts-Nobelpreis verdient hätte, dann wäre es Paul C. Martin mit seinen Erkenntnissen zum Debitismus. Wer die ersten beiden Teile des vorliegenden Buches verstanden hat, der wird die Welt mit anderen Augen sehen können, weil plötzlich vieles – ich möchte sagen: fast alles –, was sich in der Welt von Politik und Wirtschaft abspielt, besser zu verstehen ist.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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