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Im Winter herrscht die Deflation

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Wenn Geld knapp wird, die Kaufbereitschaft sinkt und die Kredittilgung schwieriger wird, fallen die Preise. Nur so lassen sich in einer Nachfragekrise überhaupt noch Käufer finden. Wenn das der Fall ist, spricht man von Deflation. Sie ist das Schreckgespenst aller Ökonomen und Politiker. Droht Deflation, droht der totale Kollaps.

Weil der Preis für die meisten Waren fällt, haben Horter, also die Wenigen, die in diesen Tagen noch Geld haben, kein Interesse daran, ihr „gutes Geld“ heute für ein Produkt zu investieren. Damit würden sie den verschuldeten Unternehmern eine Chance zur Bezahlung ihrer Ausgaben geben, zu denen auch die Kredite gehören. Nein, der Horter wartet besser noch einige Tage, um vom weiter sinkenden Preis zu profitieren. Vielleicht kann er ja aus der Konkursmasse noch günstiger kaufen.

Weil Kredite in einer Deflation so schwer zu tilgen sind und Arbeitsplätze durch zunehmende Pleiten unsicher werden, will niemand mehr neue Kredite aufnehmen. Das führt wiederum dazu, dass der bislang stetige Zuwachs der Geldmenge nicht nur ausbleibt, sondern sogar das Gegenteil eintritt: Schuldner, die anfangen Schwierigkeiten zu spüren, versuchen ihre Schulden möglichst noch rechtzeitig zu tilgen, was jedoch, wie wir gelernt haben, nur zur weiteren Verknappung des Geldes führt.

Auch die Banken wollen keine neuen Kredite mehr vergeben, weil sie bis zum Herbst mehr Kredite vergeben hatten als gut für sie war. Alle sehen, dass es unmöglich – und zwar im mathematischen Sinne unmöglich – ist, Kreditschulden zu bedienen. Das Geld ist einfach nicht vorhanden. Unzählige Menschen werden in jedem Winter von ihren Krediten ruiniert und verlieren alles, was sie aufgebaut hatten.

Der Winter ist eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale, die im totalen Kollaps endet und als wirtschaftliche Depression bezeichnet wird. Dieser Kollaps ist mathematisch zwingend und kann nicht vermieden werden. Er kann aber sehr lange hinausgezögert werden. Darauf kommen wir später wieder zurück.

Die Wenigen, die in den vergangenen Zyklen das Wesen des Winters verstanden hatten, konnten enorme Gewinne einstreichen. Sie hatten entweder Aktien leer verkauft oder jede mögliche Menge an Bargeld sowie Gold angehäuft (was bis 1971 ja noch gleichbedeutend mit Bargeld war). Da Bargeld und Gold bei Bankenpleiten nicht verlorengingen, konnten diese Personen für das rechtzeitig gehortete Bargeld oder Gold ganze Häuserblocks extrem günstig aufkaufen. Bevor Sie jetzt losrennen und Gold kaufen, sollten Sie aber besser weiterlesen. Es gibt nämlich inzwischen einige neue Aspekte, die man beachten sollte.

Der Winter geht zu Ende, wenn es fast keine ausstehenden Kredite mehr gibt. Mit den Schulden sind dann auch die dazugehörigen Guthaben in gleicher Höhe verschwunden. Die Geldmenge hat sich wieder auf ein sehr kleines Maß reduziert.

Die Zeit des Winters ist sehr hart. Die Wirtschaft und die Menschen leiden extrem. Arbeitsleistung wird kaum nachgefragt. Einnahmequellen gibt es nur wenige. Stets gab es in den Wintern viele Tote, sei es durch Verhungern, Schwäche, unbehandelte Krankheiten, aber auch durch Selbstmord, weil die Leute einfach nicht mehr weiterwussten. Oder alles mündete in Gewalt und Revolution.

Wirtschaftssektoren, die im Winter noch eingeschränkt funktionieren, sind die Landwirtschaft sowie der Handel mit Lebensmitteln und anderen Grundbedarfsgütern. Reparaturdienstleistungen sind ebenfalls gefragt, um die Lebensdauer bestehender Güter zu verlängern. Allen anderen Sektoren geht es in der Regel sehr schlecht und die meisten Beschäftigten dieser Sektoren sind arbeitslos. Nur im Staatssektor gibt es noch eine relativ gute Beschäftigungslage.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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