Читать книгу Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl! - Michael Schulz - Страница 36
Der Winter
ОглавлениеFangen wir mit der Erklärung des Winters an, weil der Frühling sich ohne den Winter nicht erklären lässt. Im Winter kommt es dazu, dass das Geld zur Tilgung von Krediten so knapp wird, dass es massenhaft zu Kreditausfällen kommt. Die Preise fallen, weil es quasi keine Käufer mehr gibt. Denn es ist einfach zu wenig Geld im Umlauf. Wir hatten das bereits unter dem Aspekt „Wenige werden reicher und viele werden ärmer“ angesprochen. Die Armen können irgendwann einfach nichts mehr kaufen. Und im Unterschied zu den anderen Jahreszeiten gibt es im Winter keine neuen Kredite mehr. Bei fallenden Preisen ist es schwierig, eine Kreditsicherheit zu stellen, denn was auch immer man ins Auge fasst, das Objekt der Wahl könnte schon morgen nur noch die Hälfte wert sein. Deshalb lässt sich die Bank nicht auf die Vergabe von neuen Krediten ein. Denn jede Bank hat in diesen Zeiten schon größte Probleme mit den Kreditsicherheiten der bestehenden Kredite.
Aufgrund der gefallenen Preise decken die Kreditsicherheiten nicht mehr die bestehenden Schulden. Ausfallende Kredite führen dazu, dass Banken zunächst ihre Gewinne und schließlich ihr Eigenkapital verlieren. Ganz am Ende, wenn das gesamte Eigenkapital aufgebraucht wurde, ist die Bank pleite. In diesem Moment ist auch das Geld der Einleger (Sparer und Horter von Buchgeld) verloren. Ausgenommen vom Verlust sind nur Aktien und Wertpapiere, die die Bank nur für die Anleger aufbewahrt hat. Ginge nur eine Bank pleite, könnte die staatlich geforderte Einlagensicherung die Guthaben der meisten Kleinanleger absichern. Gehen aber zu viele Banken gleichzeitig in die Pleite, läuft auch dieser Mechanismus rasch ins Leere, weil er die wenigen noch gesunden Banken überfordert. In dieser Situation kann der Staat allenfalls noch in der Art und Weise einspringen, wie er es in der Finanzkrise 2008 getan hat. Wir werden darauf noch zurückkommen. Werden bei einer Bankenpleite Bankguthaben ausgebucht, stehen diese der Volkswirtschaft natürlich nicht mehr zur Verfügung. Die Möglichkeiten der noch funktionierenden Wirtschaft, weiterhin Geld zu verdienen, um ihrerseits Kredite zu tilgen, werden dadurch weiter reduziert.
Die Sparer verlieren in Fällen von Bankenpleiten ihre Guthaben. Deshalb kommt es oft bereits vor Bankenpleiten zu langen Schlangen vor den Banken, wenn die Sparer ihr Buchgeld in Bargeld tauschen wollen; eine Entwicklung, welche die ohnehin bereits schwierige Lage der betroffenen Banken weiter verschärft und sie noch schneller in die Pleite treibt. Weil intelligente Sparer dieses drohende Szenario früh erkennen, fangen sie rechtzeitig damit an, Bargeld zu horten, was, wie wir gelernt haben, allerdings ebenfalls zur weiteren Verknappung des Geldes führt, das eigentlich zum Einkaufen und zur Kredittilgung im Kreislauf ist. Aus diesem Grund will man Bargeld derzeit weltweit verbieten, damit Banken nicht das Geld entzogen werden kann.
Der letzte Winter begann mit dem schwarzen Donnerstag am 24. Oktober 1929. Mit diesem Tag begann eine internationale Weltwirtschaftskrise, deren Folgen Deutschland erst im Jahr 1936 überwunden hat. Am 16. Oktober 2007 drohte ein erneuter Wintereinbruch, der trotz Börsenkrachs und Finanzkrise durch ein schnelles, mutiges Eingreifen der Zentralbanken aufgeschoben werden konnte. Die Zentralbanker um den Gouverneur der US-Zentralbank, Ben Bernanke, hatten dafür kurzfristig sehr viel zusätzliches Geld in Umlauf gebracht.
Fazit: Fast alles, was im Winter mit Geld passiert, führt dazu, das knappes Geld noch knapper wird.