Читать книгу Geschichten - Michail Alexejewitsch Kusmin - Страница 12

Erstes Kapitel

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Inhaltsverzeichnis

O ihr birkenumrandeten Strassen, herbstlich klaren Fernen, neuen Gesichter, Begegnungen, spät abends die Ankunft, die Weiterreise am hellen Morgen, des Schwagers lustiges Horn, Dörfer, buschige bunte Haine, Klöster und den ganzen Tag und den Abend und die Nacht die sehen und hören, die mir das Teuerste war — welch ein Glück hätte das sein können, welch eine Freude, wenn ich nicht als ihr Diener mitgereist wäre, der die Pferde besorgte, in der Küche sein Abendbrot ass, im Stalle schlief, und nicht wagen durfte seine Louise zu küssen, zärtlich mit ihr zu plaudern. Ausserdem klagte sie während der ganzen Reise über Kopfschmerz. In Paris erwartete uns am Stadttor ein alter Mann mit Pferden und einer Karosse; er war augenscheinlich schon vorher benachrichtigt worden, denn er fragte uns, ob er die Ehre habe, Madame de Tombel gegenüberzustehen und stellte sich als Abgesandter des Grafen vor. Er führte uns in ein kleines Hotel, das in einem dichten Garten gelegen war. Mir wurde in der Mansarde ein Zimmer angewiesen, aus dem eine geheime Treppe gerade ins Schlafzimmer von Madame führte.

„Dieser Bauernjunge ist ganz dumm, ausserdem werde ich die Tür verschliessen und den Schlüssel an mich nehmen,“ warf Louise, den fragenden Blick des alten Dieners beantwortend, hin. „Aimé war unterwegs unersetzlich,“ fügte sie hinzu, während sie die Kerzen vor dem hohen Spiegel anzündete und uns ein Zeichen machte, hinauszugehen.

Wir fanden oft genug Gelegenheit mit Louise allein zu sein, aber ich war sehr erstaunt, als am Ende des Monats der Alte mir Geld gab, wobei er brummte:

„Der Graf sollte diesem Nichtsnutz, der den lieben langen Tag keinen Finger rührt, nicht noch Lohn zahlen.“

Ich schwieg und nahm das Geld, aber bei der ersten Gelegenheit bat ich Madame de Tombel mir dies alles zu erklären. Sie wurde etwas verlegen, sagte aber:

„Wir haben doch selbst abgemacht, dass es für dich, mein Aimé, praktischer ist, vor den Leuten als mein Diener zu gelten. Das hindert uns doch nicht, uns zu treffen, nicht wahr? Geld aber schadet niemals. Was das Brummen des Haushofmeisters anbetrifft, lohnt es sich darauf zu achten? Immerhin solltest du, um die Aufmerksamkeit abzulenken, dich mit irgend etwas beschäftigen.“

Zu fragen, wie der Graf dazu käme, mir Lohn zu zahlen, kam mir nicht in den Sinn, und bald wurde ich fast zu einem wirklichen Lakai, der sich mit den Dienern der Nachbarhäuser zankte, mit ihnen Karten spielte und in die Kneipen lief, gegen den Haushofmeister grob wurde, ohne dass mich das alles sonderlich bedrückt hätte.

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