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Viertes Kapitel

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Inhaltsverzeichnis

Da die Demoiselles Bageot zu uns zu Besuch gekommen waren, so spielten wir vor dem Abendessen auf der Wiese, die zum Teiche führt, Blindekuh: Mademoiselle Blanche, die Demoiselles Bageot, Honoré und ich. Es dämmerte bereits und das Abendrot verblasste hinter den Linden; über dem Teiche leuchtete schon der Silberschein des Mondes, und die Gänse, die man noch nicht nach Hause getrieben hatte, stimmten mit lautem Geschrei in unsere Heiterkeit ein. Mademoiselle Blanche, die einzige ganz in Weiss, schimmerte, wie Corrigane, hie und da durch die Büsche, die jungen Mädchen liefen mit Geschrei dahin, und wenn ich die Tochter meines Prinzipals gefangen hatte und ihr die Augen mit einem dünnen Tuche verband, kehrte sie ihr Gesicht mit den Augen, die schon nicht mehr sehen konnten, und den blonden Locken zu mir und sagte seufzend:

„Ach, Aimé, wie liebe ich Sie!“

Als Rose Bageot fangen musste, kam der Junge vom Bäcker aus den Gebüschen hervor, rief mich durch ein Zeichen zu sich heran und drückte mir, bemüht von den anderen nicht bemerkt zu werden, ein zusammengefaltetes Papier in die Hand. Ich trat hinter einen dichten Busch, entfaltete das parfümierte Blättchen, aber beim unsicheren Lichte des Mondes konnte ich die Worte der nachlässig hingeworfenen feinen Zeilen nicht entziffern.

„Gefangen, Monsieur Aimé! Hier also habe ich Sie erwischt, und das ganz zufällig, weil ich in diesen Graben fiel und ohne Sie zu bemerken auf die andere Seite hinüberging!“ schrie Rose, mich so schnell am Ärmel fassend, dass ich kaum Zeit hatte den Brief in die Hosentasche zu stecken, da ich beim Spiel kein Gilet anhatte. Die Gäste gingen, von Honoré begleitet, im Mondschein fort und nahmen noch lange im Chor auf der Strasse Abschied. Ich hatte Kopfschmerz vorgeschützt und eilte nach oben. Véronique ging lange nicht fort und quälte mich mit ihren ärztlichen Ratschlägen; endlich war ich allein, steckte eine Kerze an und las:

„Wenn Sie ein kühnes und empfindsames Herz besitzen, ohne das man der Liebe einer Frau nicht würdig werden kann, wenn Sie nicht durch einen Schwur gebunden sind — werden Sie Mittwoch um halb acht Uhr bei der Kirche St. Roche sein; aus der ‚Rue des Quarante Vièrges‘ wird eine Frau mit einem Korbe am rechten Arme herauskommen, an Ihnen vorübergehend, wird sie Sie mit dem Ellenbogen berühren, was die Aufforderung ihr zu folgen sein wird. Gehen Sie auf der anderen Seite der Strasse, ohne Ihre Führerin aus dem Auge zu lassen, und Sie werden sehen, welch ein Lohn des Mannes harrt, der erfüllt, was sein anziehendes und ehrliches Gesicht verheisst. Als von einem edlen Manne wird von Ihnen vollkommene Diskretion erwartet.“

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