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Viertes Kapitel

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Inhaltsverzeichnis

Einmal, als ich mit Pasqua vor den Stadtmauern spazierenging, trafen wir den jungen Giuseppe Spaladetti hoch zu Ross in einem lila Sammetgewande. Als er uns bemerkte, stieg er vom Pferde, übergab dieses seinem berittenen Diener, der ihm folgte, denn der Sohn des Wucherers war bestrebt, ein vornehmes Leben zu führen und für einen Stutzer aus hohem Hause gehalten zu werden, und bat um die Erlaubnis, uns begleiten zu dürfen. Mit übertriebener Ehrerbietung und etwas orientalisch schnörkelhaft, so dass die Schönheit der Bilder den Mangel an Geschmack ausgleichen musste, sagte er leidenschaftlich und schüchtern der Signorina Artigkeiten, während ich nebenher ging und die Miene eines Menschen aufsetzte, der die Natur geniesst. Als wir auf dem Rückwege am Hause Tornabuoni vorüberkamen, sahen wir den alten Ieronymo Spaladetti im Gespräche mit dem Herrn des Hauses unter einem eisernen Fackelhalter sitzen. Als wir an ihn herangekommen waren, rief er seinem Sohne zu:

„Giuseppe, hierher!“

Wir blieben stehen, die Signorina gab den Arm des jungen Spaladetti frei, der seinem Vater antwortete:

„Wenn ich die Gräfin Pasqua nach Hause begleitet haben werde, kehre ich sofort zu Euch zurück, Signor.“

„Was gibt es da allerhand Abenteuerinnen zu begleiten!“ schrie der Alte, seinen pelzverbrämten Rock zusammenraffend, während ich, zu einer Rauferei bereit, die Hand an den Griff meines Degens legte.

„Ich bitte Euch, mein Vater, daran zu denken, was Ihr saget.“

„Still geschwiegen! Ich, dein Vater, der dich erzeuget hat, befehle dir: lass ab von ihr!“

Pasqua schmiegte sich an mich, Giuseppe entgegnete erbleichend:

„Ich flehe Euch an, Vater, keine Befehle zu erteilen, die ich, wie Ihr im voraus wisset, nicht erfüllen werde.“

„Wie?“ rief der Alte aus, und eine Flut von Schimpfworten ging auf seinen Sohn nieder. Die jüdischen Flüche, der genuesische Akzent, die Schnelligkeit und Leidenschaftlichkeit der Rede, das halborientalische Gewand und der hohe Wuchs des alten Goldschmiedes und wir, verlegen dem Alten gegenüberstehend, das alles zog die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden an. Pasqua, die in Ohnmacht zu fallen drohte, flüsterte Giuseppe zu:

„Gebt nach, verlasset uns. Später . . . morgen . . . ich bin die Eure . . . für immer.“ Spaladetti flammte auf und sagte laut:

„Ich werde das nicht vergessen, Gräfin!“ Hierauf trat er an den Alten heran, fasste ihn am Ärmel und murmelte:

„Gehen wir, Vater, ich bin bereit.“

„Gräfin, Gräfin . . . dass dich der Teufel hole! Aber ich kriege dich noch!“ knurrte der Jude, während ich meine angebliche Cousine zum Arno hinunterzog. Als wir nach Hause gekommen waren, sang Pasqua Kanzonen von Scarlatti und setzte sich dann schweigend, ohne auf unsere Scherze einzugehen, ans Fenster und blieb dort lange bei verlöschten Kerzen sitzen, bis der Mond schon längst verschwunden war. Sie hatte die Hände auf den Schoss herabsinken lassen und schien über etwas ernst nachzudenken.

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