Читать книгу Die Jägerin - Die Wiege des Bösen (Band 5) - Nadja Losbohm - Страница 12
9. Die priesterlichen vier Buchstaben
ОглавлениеDie Gemeindemitglieder hatten sich allesamt verabschiedet. Wir waren wieder allein. Ich stand am Fuß der Treppe, die zum Altar hinaufführte, und beobachtete Pater Michael dabei, wie er die Kerzen löschte. Ihr Rauch stieg spiralförmig in die Luft, wo er sich rasch ganz und gar auflöste. „Ich glaube, Sarah hat sich heute endgültig in dich verliebt,” sagte ich in die Stille hinein.
Pater Michael lachte und blies die letzte Kerze aus. „Ist fünf nicht etwas früh, um an Liebe zu denken?”, fragte er, drehte sich herum und kam zu der Treppe. Langsam stieg er die Stufen hinab, blieb auf der untersten stehen und sah zu mir hinunter.
Ich zuckte mit den Schultern. „Auch mit fünf weiß man, was das ist. Da liebt man Schokopudding mit Vanillesoße abgöttisch, und ohne den Teddybären mit den runden Knopfaugen kann und will man nicht mehr sein,” meinte ich und klimperte ganz verzückt mit den Wimpern.
Mit großen, überraschten Augen betrachtete mich der Padre. „Hast du das alles geliebt, als du so alt warst?”, wollte er wissen.
„Schon möglich. Meine Liebe war allerdings harmlos. Bei Sarah bin ich mir da nicht so sicher, und Fünfjährige sind vom Kopf her heutzutage weiter, als ich es damals war. Ich sage dir, sie hat sich in die verliebt,” erwiderte ich und zwinkerte ihm zu. „Verdenken kann ich es ihr nicht. Du bist ja auch ein echtes Sahneschnittchen,” fügte ich hinzu und besah mir Pater Michael von oben bis unten.
„Sahneschnittchen?”, wiederholte er ungläubig.
Ich nickte und sah zu ihm hinauf. „Du bist so süß und lecker, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn man dich nur ansieht. Den Appetit auf dich kann man nur stillen, indem man von dir kostet,” antwortete ich und leckte mir mit der Zunge genüsslich über die Lippen. Mein Blick senkte sich wieder, und als er bei Pater Michaels Körpermitte angekommen war, musste ich unwillkürlich denken: „Und wenn man nicht aufpasst und zu viel von ihm probiert, wird man bald dick.” Der Gedanke brachte mich zum Kichern.
„Was ist denn so komisch?”, fragte der Padre.
Ich hob meinen Blick und musste über den völlig verdattert dreinblickenden Mann vor mir lachen. „Glaub mir! Du willst nicht wissen, was mir gerade im Kopf herumgegangen ist,” meinte ich immer noch vergnügt vor mich hin glucksend und trat beiseite, um Pater Michael, der den Kopf schüttelte, vorbeizulassen. Offensichtlich hatte er es aufgegeben, nach dem tieferen Sinn unserer Unterhaltung zu suchen. Als ich hinter ihm lief, konnte ich mich nicht gegen den Drang wehren, auf seinen Hintern zu starren, der zwar unter der weiten Soutane kaum auszumachen war, von dem ich aber wusste, dass er rund, fest und knackig unter dem Stoff lag. „Mein Sahneschnittchen,” flüsterte ich völlig hingerissen von der Vorstellung seines Allerwertesten.
„Was hast du gesagt?”, fragte der Padre, blieb stehen und drehte sich zu mir herum.
„Nichts. Absolut nichts!”, log ich und grinste schelmisch. Ich schob mich an ihm vorbei und nutzte die Gelegenheit, um ihm einen Klaps auf seine vier Buchstaben, für die ICH unendlich dankbar war, zu geben.
Der Padre zuckte erschrocken zusammen und sah mich entrüstet an. Ich hingegen lachte laut über seinen Anblick und verschwand hinter dem dunkelroten Vorhang, hinter dem das Büro lag.