Читать книгу LebensLichtSpuren - Nanaja Meropis - Страница 14

MUSIKDUSCHE

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Zu einer Zeit, als es noch keine Radiowecker gab, wurde ich in meinen Kinderjahren dennoch nahezu täglich unsanft geweckt durch das Aktionsprogramm meines Vaters, der beim Frühstück das Radio in voller Lautstärke genoss. Und so dröhnten abwechselnd Marsch- oder Schlagermusik des örtlichen Regionalprogramms aus dem eigens im kleinen Esszimmer angebrachten Lautsprecher bis hin zu meinem Bett.

Laute Musik zum Aufwachen war das Normale – und ich ersparte mir dabei so manche Kalt-Muntermacher-Dusche am Morgen. Mein Vater brauchte es einfach, die Lautsprecher immer auf volle Fahrt voraus einzustellen, vielleicht auch deshalb, weil er beruflich seinen Schülern im Schreibmaschinen-Unterricht das richtige Tippen – wie damals üblich – im Takt der Marschmusik lehrte. Eine alte Schellack-Übungs-Schallplatte, die ich viel später gefunden habe, stellt eine wahre Rarität dar, und jede Disco müsste unverzüglich schließen, wenn sie diese Platte in voller Lautstärke durch ihre Boxen jagen würde.

Es gab aber auch Tage, an denen ich zu Beginn des allzu frühen väterlichen Morgenprogramms verärgert die Decke über meinen Kopf zog und weiterschlief. Bis dann einige Zeit später meine Mutter meist dreimal, stets etwas lauter, rief: „Zeit zum Aufstehen!“ Das wirkte eigentlich immer und ich kam auch fast nie zu spät zur Schule. Eines Tages aber verschliefen wir alle: Meine Mutter musste kein väterliches Frühstück richten und es gab auch keinen Morgenmarsch, denn mein Vater hatte einen arbeitsfreien Tag.

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