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ACKERFREUDEN

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Das Spielen auf dem Felde, wenn die Erwachsenen die Ernte einfuhren, gehörte zu den schönsten Freuden meiner Kindheit. Brütende Hitze des Hochsommers hängt über dem Land, die Luft flirrt über den vom Wind gestreichelten Ähren. Sechs Mäher mit Sensen, bekleidet mit Cordhosen, Leinenhemden und Halstüchern, stöhnen bei jedem Schnitt vor dem dicht stehenden Korn. Ihre Köpfe schmücken Strohhüte, in deren Bünden Feldblumen stecken. Hinter ihnen laufen Frauen mit Schürzen, rechen und binden die Getreidehalme zu großen Garben. Sechs oder sieben solcher Garben werden zu einer Dieme zusammengestellt, die an ein Indianerzelt erinnert. Für uns Kinder ein idealer Schattenplatz.

Neben mir sitzt meine kleine Freundin. Ein pralles, von blonden Locken umspieltes Gesicht mit einem meist verschmitzten Ausdruck. Wir blinzeln durch die Ritzen zwischen den Garben und beobachten die Erwachsenen, wie sie sich auf dem Felde abmühen. Plötzlich nehmen wir vor unseren Füßen einen winzigen Feldhamster wahr, der wohl seine Mutter vermisst. Sein Fell leuchtet selbst im Schatten der Dieme edel, als er Männchen macht und sich die Barthaare putzt. Unendlich langsam schiebe ich meine offene Hand auf ihn zu, bis er darauf sitzt und präsentiere ihn stolz meiner Freundin. Verzückt streichelt sie ihm mit dem Zeigefinger gegen den Fellstrich über den Rücken. Wenig später setze ich ihn ab, und er verkriecht sich in einer Garbe. Wir strahlen uns an, fühlen eine tiefe Nähe zwischen uns und zu dem kleinen Wesen. Meine Freundin hat wässerige blau-grüne Freudenaugen.

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