Читать книгу LebensLichtSpuren - Nanaja Meropis - Страница 15
EINE HAND VOLL ROSINEN
ОглавлениеMeine Freundin Anna und ich fassen den Entschluss, von zu Hause abzuhauen. Unsere Mütter sind wie üblich beschäftigt mit ihrer Hausarbeit und bemerken daher unsere Abwesenheit nicht. Wir sind beide vier Jahre alt und sehr neugierig auf die Welt da draußen. Mit Mühe können wir die große, schwere Haustür öffnen. Beschwingt gehen wir Hand in Hand durch die Allee, in der unser Haus steht, und erreichen bald eine lange, breite Straße. Es gibt viele Händler, die hier Obst oder andere Waren verkaufen. Die Verkäufer werben lautstark für ihre Waren. Rote Doppelstockbusse und gelbe Taxen fahren die Menschen in die Stadt, wohin auch immer sie wollen. Fasziniert von diesen Bildern gehen wir weiter und blicken mit großen Augen auf diese neue, wunderbare Welt, ohne zu bemerken, wie weit wir uns von zu Hause entfernt haben.
Wie lange und wie weit wir gegangen sind, wissen wir nicht. Mitten in der Stadt entdeckt uns eine Frau, die gleich bemerkt hat, dass wir ohne Begleitung sind. Sie fragt nach unseren Eltern und unserer Adresse. Doch wir wissen keine Antwort. Sie nimmt uns mit zu einer Polizeistation und übergibt uns dort den Verantwortlichen. Die Beamten fragen nach unseren Eltern. Obwohl wir begeistert von unserem Ausflug sind und auch die Anwesenheit in der Polizeistation als ein Erlebnis empfinden, versuchen sie uns zu trösten. Doch das ist keineswegs notwendig, da wir viel zu sehr damit beschäftigt sind, die neue Umgebung in uns aufzusaugen. Die Beamten sagen, dass unsere Eltern uns sicher suchen werden und geben uns eine Hand voll Rosinen. Glücklich essen wir die Rosinen, voller Genuss, als seien wir zu Hause. Kurz darauf treffen unsere besorgten Eltern ein, die uns seit Stunden gesucht haben.
Es gab keinen Ärger zu Hause. Darüber erstaunt blicken Anna und ich uns an. Ich zeige ihr eine Rosine, die ich noch in der Hand halte, wir lächeln.