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EINGEWEIDE DER DUNKELHEIT

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Ins Bett zu gehen bedeutete für mich, reglos dazuliegen, damit meine Arme, Knie oder Füße nicht an die Kante rutschen konnten. Unter dem Bett befanden sich nämlich ein unendlich dunkler Abgrund und ein großes Krokodil, das mich verschlingen konnte. Es schlief ebenso so regungslos wie ich. Der harte Schuppenpanzer erstreckte sich über seinen gesamten Rumpf, den Schwanz und die Extremitäten. Sein Körper war mit festen Schuppen übersät, es sah aus wie ein rotäugiger Drache. Ich wollte nicht von einem rotäugigen Drachen in die Tiefe der Dunkelheit gezogen werden, aus der ich womöglich nie zurückkäme. Ich erkannte, dass die Dunkelheit die Macht hatte, Dinge zu transformieren, Monster und unheimliche Geräusche zu erzeugen. Tagsüber existierte nichts davon, unter dem Bett befanden sich nur meine Hausschuhe und ganz hinten die Fußleiste. Der Parkettboden glänzte im Licht. Aber nachts in der Dunkelheit war dies die Höhle des Monsters. Ich konnte nur noch in der Mitte des Bettes schlafen, und als ich einmal von der Nässe meines Urins aufwachte, wagte ich nicht, aufzustehen. Mein Schlafanzug war nass und kalt, doch ich durfte mich nicht aufrichten, denn das Krokodil würde mich an den Beinen nach unten ziehen. Lange verharrten wir so, ich bewegungslos in der Mitte des Bettes, das Krokodil darunter.

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