Читать книгу LebensLichtSpuren - Nanaja Meropis - Страница 27
DER EINTRAG
ОглавлениеTagelang hatte mir ein Mitschüler mein Buch nicht zurückgebracht. Das war unangenehm, da ich befürchtete, es nicht mehr an die übrigen Schüler weitergeben zu können. Das Schuljahr war doch in wenigen Tagen zu Ende. Ein erstes Abschiednehmen im Leben, das uns aber in unserer unbeschwerten Kindheit nicht wirklich bewusst war.
An meinem Geburtstag hatte ich das Poesiealbum bekommen, etliche Wochen lag es unberührt auf meinem Schreibtisch. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, und eigentlich dachte ich schon, dass es für immer leer bleiben würde. Doch dann gaben mir Schulfreunde ihr Buch, und bald kamen auch die ersten Eintragungen von Familienmitgliedern in meines. So beschloss ich, dass sich auch meine Grundschulfreunde hier verewigen sollten, bevor wir in alle Richtungen auseinander gehen würden.
Nun wartete ich aber schon eine Woche auf mein Buch. Unruhig betrat ich das Klassenzimmer. Meine drei besten Freunde gaben wie immer witzige Kommentare ab. Ihnen brauchte ich es gar nicht zu geben, da wir uns für das kommende Jahr im selben Gymnasium angemeldet hatten. Ich hoffte sehr, dass wir dort wieder eine Klasse besuchen würden … Schließlich kam auch mein spezieller Freund in die Klasse. Er ging lächelnd auf mich zu … und gab mir tatsächlich mein Poesiealbum zurück. Ich bedankte mich und sah mir sogleich seinen Eintrag an:
„Es ließe sich alles trefflich schlichten, könnte man die Sachen zwei Mal verrichten!“ Das Zitat, das mir schon beim ersten Lesen bedeutsam vorkam, war von einem gewissen Johann Wolfgang von Goethe. Es sollte sehr realitätsnah werden in zahlreichen Situationen meines Lebens.