Читать книгу LebensLichtSpuren - Nanaja Meropis - Страница 34
GROßVATER
ОглавлениеMein Großvater mütterlicherseits ist ein fröhlicher und herzensguter Mensch. Er hat einen großen Weingarten, einen wunderschönen Hahn und viele Hühner, die uns jeden Morgen frische Eier zum Frühstück schenken. Mitten auf seinem Hof, vor der Terrasse, befindet sich ein großer Teich mit Goldfischen. Jeden Abend vor Sonnenuntergang sprengt mein Opa die Blumen und den Boden des Hofes mit Wasser, damit die Hitze im Sommer erträglicher wird. Danach riechen der Hof und die Terrasse nach feuchter Erde. Dieser Geruch ist unser Zeichen, das bald das Abendessen serviert wird. Dann stellen unsere Mütter die wunderbaren Gerichten für die große Familie auf die Terrasse, deren Düfte uns noch hungriger machen. Das Abendessen wird immer wie ein Festmahl gefeiert. So verbringen wir oft die Sommerferien mit der ganzen Familie im Hause meines Großvaters.
Mein Großvater wird plötzlich krank. Wir Kinder spüren einen unsichtbaren Saum der Trauer in der Luft. Meine Mama sagt: „Opa geht es nicht gut, macht nicht so viel Lärm.“ Opa protestiert und sagt mit schwacher Stimme: „Lass doch bitte meine Vögel zwitschern, das schenkt mir viel Kraft“. Doch schon bald erlischt das Lebenslicht meines Großvaters. Sein Platz auf der Terrasse bleibt leer. Mama sagt: „Er ist für immer fort“. „Für immer?“, frage ich entsetzt und spüre zum ersten Mal den Schmerz des Verlustes eines geliebten Menschen, der nie mehr da sein wird.