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Attacke

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(Bärengebrüll.)

BÄR: Und, wie sieht es in mir aus?

FREUND: Ich durchwandere Schluchten und Täler, die nebelig und trübselig dreinblicken. Aber dann fällt überraschenderweise wieder Licht hinein. In diesem Momenten wird die Ahnung wach, dass es sich hier nicht eigentlich um Schluchten und Abgründe handelt, sondern dass ich mich bereits im Heiligtum befinde. Das Licht bricht hier nämlich hinein wie durch farbiges Glas.

BÄR: Was siehst du sonst noch?

FREUND: Immer wieder taucht ein Löwe auf. Eine unheimliche Gestalt. Er scheint immer näher zu kommen. Sag, betest du auch, wie du versprochen hast?

BÄR: Ich habe nichts versprochen. Ich habe gesagt, Beten ist deine Sache.

FREUND: Mein Glaube ist in die Nacht geraten. Ich sehe keinen Fussbreit mehr vor mich hin. Und die Befürchtung wächst, dass der Löwe kommt und ich ihm nicht gewachsen bin.

BÄR: Mach nur nicht auf Mitleid. Du musst selber für dich schauen. Sonst rufst du tatsächlich meinen Löwen auf den Plan, um dir den Gnadentod zu geben.

FREUND: Er ist schon ganz nahe. Es gilt ernst. Solidarisier dich mit dem Löwen. Ich flehe dich an. Lass ihn nicht als destruktive Kraft über mich herfallen. Bete, dass das Licht in diesen Löwen hineingeht.

BÄR: Ich weiss nicht, wie das geht.

(Löwengebrüll.)

FREUND: Er kommt. Ein Gewitter zieht auf. Seine Mähne wird vom Blitz erleuchtet; es sieht aus wie Feuer. Er faucht gegen die Naturgewalt. Brüllend fletscht er die Zähne und geht geduckt umher, sprungbereit zum Angriff. Bär, komm. Tritt ihm entgegen. Ich bin ihm machtlos ausgeliefert.

BÄR: Geh hinter mir in Deckung. Ich werde dich verteidigen.

Animus oder Die Seele eines Stärkeren

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