Читать книгу Die Fabrik der Zeitmaschinen - Nils Doescher - Страница 10

1

Оглавление

Commander Lars Befron betrat so wütend wie kaum zuvor in seinem gesamten, zweiundneunzigjährigen Leben die Einsatzzentrale des Bereiches London Nord.

>>Was zum Teufel soll das heißen?<<, schrie er in den riesigen Raum, in denen Hunderte Männer und Frauen an Holobildschirmen saßen und ihre Arbeit verrichteten, >>Sie wissen nicht woher er kommt?<<

Ein verängstigt wirkender Arbeiter drehte sich langsam und vorsichtig zu dem wütenden Commander um, der direkt hinter ihm stehen geblieben war und nun immer wieder mit seinem rechten Fuß auf den glatt polierten Boden klopfte.

>>Wir haben ihn erst vor wenigen Stunden entdeckt, Sir.<<, sagte der Arbeiter vorsichtig und kaum hörbar.

>>Das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein!<<, schrie Befron den Mann an, >>Wollen sie behaupten, dass unsere Weltraumbewachung gepennt hat?<<

>>Nun Sir, die Sache ist so…<<, erwiderte der Arbeiter jetzt noch vorsichtiger aus Angst vor weiteren Wutausbrüchen seines Vorgesetzten, >>…wahrscheinlich ist der Brocken, der da auf uns zukommt so klein, dass er einfach nicht rechtzeitig entdeckt werden konnte.<<

Befron sagte gar nichts mehr, er stand nur stumm da und hörte sogar auf, mit seinem Fuß laute Geräusche zu verursachen.

Eine junge Frau, die an einem anderen Terminal arbeitete, dem Gespräch wie jeder andere im Raum lauschtend, stand plötzlich auf und begann zu reden, >>Ähm Sir, es besteht ja vielleicht die Möglichkeit das dieser Brocken einfach so klein ist, dass er von dem Zentralrechner nicht als Problem angesehen wird!>>

Befron drehte sich empört zu dieser Person um, die es wagte sich einfach einzumischen.

>>Ach, glauben sie das?<<, fragte er sie.

Danach blieb es in der Zentrale stumm. Nur die Kühlergeräusche Hunderter holografischer Rechner waren in dem hallenartigen Raum zu vernehmen. Befron legte einige Schritte im Eiltempo zurück und schritt somit bis vor den großen Hauptbildschirm, der in der Mitte der Zentrale an der Wand hing. Das gesamte Fabrikgelände war darauf zu erkennen. Zwei Inseln, die komplett vom Wasser umgeben waren und die in dieser Zeit als >>Die Anlage<< bezeichnet wurden. Zwei Inseln, auf denen die Menschen die großartigste Erfindung herstellten, die sie jemals erfunden hatten. Die Erfindung die die Menschheit in der gesamten Galaxis zu Reichtum und Macht verholfen hatte:

Die Zeitmaschinen.

Und Lars Befron war hier die oberste Instanz. Und als oberste Instanz musste er sich nun so etwas Lächerliches anhören.

>>Der Zentralrechner der Raumbewachung sieht einen Meteoriten, der auf das Fabrikgelände zu stürzen droht, NICHT als eine ernste Bedrohung an.<<, keifte er spuckend in den Raum, >>Das soll doch hoffentlich nur ein dummer Scherz sein!<<

Die Frau, die sich zuvor erhoben hatte, setzte sich ganz schnell wieder auf ihren Stuhl und wagte es nicht mehr, auch nur den kleinsten Laut von sich zu geben. Befron stierte weiter auf die große Karte der Anlage vor ihm.

Damals, vor unendlich langer Zeit nannte man diese zwei Inseln hier Großbritannien und Irland. Das wusste Befron von dem Geschichtsprogramm seines Hauptrechners, obwohl es jetzt und hier völlig ohne Bedeutung war. Heutzutage waren diese zwei Inseln nur DIE ANLAGE.

>>Wo genau wird dieser verdammte Meteor hier einschlagen?<<, fragte er dann, >>Und vor allem, wann wird es geschehen?<<

Die Techniker machten sich schwitzend an die Arbeit und fingen an ihre

Rechner mit Daten zu füttern. Commander Lars Befron wartete dabei ungeduldig auf die Ergebnisse und begann erneut, mit seinem Fuß den Boden zu malträtieren.

Die Fabrik der Zeitmaschinen

Подняться наверх