Читать книгу Die Fabrik der Zeitmaschinen - Nils Doescher - Страница 21

12

Оглавление

Dieser Mensch, der es möglich machte in tiefgefrorenem Zustand zu träumen, war Jorg Safox, der zusammen mit seinem Gefährten Maxx Coltron im Inneren des sich schnell abkühlenden Gesteinsbrockens saß.

Es waren sehr intensive Träume, die Jorg träumte. Genau dieselben, die ihn schon so oft in den letzten Jahren immer wieder schweißgebadet aus dem Schlaf fahren ließen. Er träumte von den Ereignissen aus seiner Vergangenheit. Er träumte von der Zeit als er noch glücklich war, obwohl er ein sehr einfaches Leben führte. Und er träumte davon, wie ihn all das auf so schreckliche Art genommen wurde.

Jorg war wieder zu Hause auf seinem Heimatplaneten Argon 4, weit entfernt von dem zentralen Einflussbereich der Erde.

Die zwei Sonnen dieser Welt brannten erbarmungslos auf die karge Wüstenlandschaft nieder, die nur ab und zu mit hohen Gebirgszügen durchzogen war. Jahreszeiten wie auf der Erde gab es hier nicht. Hier gab es jeden Tag nur Sommer, das gesamte Jahr über. Und ein Jahr (eine Umkreisung von Argon 4 um seine Zwillingssonnen) dauerte hier fünfhundertzweiundsiebzig Erdentage, ein Tag hatte über dreißig Erdenstunden. Dennoch wurde auch auf diesem unwirklich scheinenden, mit rotem Wüstensand bedeckten Planeten immer und überall mittels holografischen Uhren die Erdzeit angezeigt. Sinn ergab dies nicht, aber das Regime auf der Erde wollte, das seine Bürger niemals vergaßen, wer in dieser Galaxis das Sagen hatte. Die Menschen machten auf sich aufmerksam. Auch wenn es auf eine derart unlogische und dumme Weise geschah.

Die Machthabenden stellten aber nicht nur überall ihre Uhren auf. Nein.

Sie sorgten auch, was für sie natürlich viel wichtiger war, überall dafür, dass die Bewohner ruhig gehalten wurden. Und die armen Farmer, die versuchten unbewohnbare Lebensräume fruchtbar zu machen, Bergarbeiter, die die Bodenschätze fremder Welten ausbeuteten, oder die Milliarden anderen unterdrückten Menschen ließen sich leicht ruhig halten. Jegliche Art von Drogen, Alkohol, Zigaretten, pornografischen Materialien und Prostitution wurde von der Regierung in diesen Randzonen geduldet. So glaubte man das Volk von rebellischen Gedanken fern zu halten, was in den letzten Jahrtausenden natürlich nicht oft glückte. Immer wieder kam es auf diesen fernen Welten zu schweren Aufständen gegen das Regime, indem sich die Menschen zusammen taten und die Arbeit niederlegten, Sicherheitstruppen angriffen, Regierungsgebäude zerstörten und oft auch die dazugehörigen Mitarbeiter massakrierten.

Solche Aktionen hatten natürlich nur zur Folge, dass das Regime auf der Erde, sobald es von solchen Aufständen erfuhr, mit aller härtester Gewalt zurückschlug. Allermodernste Waffen besaßen die Truppen der Regierung mehr als genug und niemals wurde ein Aufstand von den Unterdrückten gewonnen. Immer wurden sie gnadenlos niedergemetzelt. Und damit eine aufrührerische Welt sich niemals wieder gegen Terra (Erde) erhob, wurden die schlimmsten Exempel an Aufrührern statuiert. Jeder, der sich an Aufständen jeglicher Art beteiligte, wurde durch die berüchtigte Virusinfektion hingerichtet. Die wohl grausamste Weise einen Menschen zu töten, indem man ihn mit einer totbringenden Krankheit ansteckte, die einen langsam und qualvoll dahin siechen ließ. Diejenigen die Glück hatten, wurden einfach nur erschossen und tot liegen gelassen bis Aas fressende Raubtiere, soweit solche vorhanden waren, für die Entsorgung dieser Unglücklichen sorgten.

Dass bei diesen Gegenschlägen, die fast immer nichts anderes als planlose Racheaktionen darstellten, ebenfalls alle anderen, unbeteiligten Menschen, wie die Familien der Aufständischen, mit abgeschlachtet wurden, schien den Truppen der Regierung völlig egal zu sein. Im Laufe der Jahrtausende starben so Hunderte Millionen Menschen.

Jeder Aufruhr wurde auf schnellstem Wege im Keim erstickt und Freidenker bekamen erst gar keine Chance frei zu denken.

Die Devise der Regierenden.

Eines Tages kam es, wie es kommen musste. Auch auf Argon 4 entwickelte sich ein solcher Aufstand gegen das Regime auf der Erde.

Jorg lebte damals mit seiner Frau Riah auf der entlegenen Farm, die er von seinen, am Fieber verstorbenen Eltern übernommen hatte. Diese Farm war nichts weiter als eine völlig heruntergekommene Behausung aus Aluminiumplatten, mitten im roten Wüstensand, auf der Jorg mit aller schwerster Mühe so viel Nahrungsmittel anzubauen versuchte, um gerade einmal selbst davon überleben zu können.

Um finanziell über die Runden zu kommen, baute er hauptsächlich Feuchtpflanzen an, die über ein so langes und tiefes Wurzelwerk verfügten, dass sie auch in den trockensten Regionen aller Welten noch an Grundwasser gelangen konnten. Dabei handelte es sich schlicht und einfach um genetisch hoch gezüchtete Kakteenarten, die schon immer in der Lage waren Wasser zu speichern und vor Hunderten von Generationen von der Erde aus in der Galaxis verbreitet wurden. Die Kakteen, oftmals doppelt so groß wie ein ausgewachsener Mensch, konnten Unmengen an Wasser speichern. Wasser, welches zum Überleben auf dieser Welt dringend benötigt wurde. Aber auch Wasser, um normale Lebensmittel, wie Obst und Gemüse anbauen zu können.

Jorg allerdings, pflanzte so viel von diesen Kakteen an, dass es nicht nur für den eigenen Verbrauch reichte, sondern auch noch zum Verkauf an die Hauptsiedlung. Alle paar Wochen wurden große Mengen an Wasser von einem Shuttle abgeholt und Jorg erhielt seinen Scheck mit dem er zurechtzukommen versuchte, denn viel war es nicht, was man auf diese Art und Weise verdienen konnte. Aber es reichte, um sich ein einfaches und bescheidenes Leben zu leisten.

Eines Tages hatte er sogar etwas von diesem Wassergeld beiseite legen können, um sich seine Frau Riah von einer direkten Nachbarfarm (sie war nur über dreihundert Kilometer entfernt) abkaufen zu können. Dort lebte eine Familie mit drei erwachsenen Töchtern, die ebenfalls Feuchtpflanzen anbaute.

Die Verhältnisse auf solchen Farmen waren ähnlich, wie die auf der Erde zu Zeiten vor dem zwanzigsten Jahrhundert. Arme Farmer waren froh, wenn ein heiratswilliger Mann eine der Töchter zur Frau nahm und somit ein hungriges Maul weniger in der Familie stopfen zu war.

Jorg lernte Riah schon lange zuvor kennen. Wenn er zu Besuch in der Hauptsiedlung war, um wichtige Dinge für die Farm einzukaufen, traf er sie mit ihrer Familie dort sehr oft. Vor allem an Markttagen, an denen jede Art von Ramsch angeboten wurde. Hauptsächlich alte Motorenteile für die Pressvorrichtungen, die dazu dienten das Wasser aus den Kakteen zu gewinnen. An solchen Tagen war fast jeder Farmer des Planeten anwesend. Natürlich auch Riah mit ihrer Familie, die nicht nur aus den zwei Elternteilen und den drei Töchtern, sondern auch noch aus zwei kleinen Jungen bestand. Riah war die jüngste der Mädchen und gerade einmal siebzehn Jahre alt, aber in einer Welt in der dieses Alter zum Heiraten mehr als alt genug war, verliebte sich Jorg Safox rettungslos in diese junge Frau. Von Seiten ihrer Eltern gab es überhaupt keine Probleme. Sie selbst bemühten sich, dass es möglichst schnell zu einer Vermählung dieser jungen Menschen kam, denn bei einer so großen Farm, wie der von Jorg, die nur von ihm alleine betrieben wurde, sah niemand auf dieser Welt einen Sinn. Alleine eine Farm zu betreiben hieß nichts anderes als früher oder später bankrott zu gehen. Jorg Safox, ein junger gesunder Mann, brauchte dringend eine Familie, um überleben zu können. Also fuhr Jorg eines schönes Tages mit seinem tieffliegenden Farm-Shuttle zu Riahs Familie, übergab ein Bündel Geldscheine, unterschrieb die Heiratsurkunde und nahm dann seine Frau mit nach Hause. So sah zu jener Zeit oftmals eine Hochzeitszeremonie aus.

Jorg Safox war zu jenem Zeitpunkt so glücklich wie niemals zuvor in seinem Leben. Und leider sollte er auch nie wieder so glücklich werden. Riah war eine sehr kleine, zierliche, schwarze Frau, die mit ihrem markanten und robust-ländlichen Aussehen auf ihre ganz eigene Art eine Schönheit darstellte. Jorg mochte sie vielleicht gerade deshalb vom ersten Augenblick an. Dass er ein Weißer und sie eine Schwarze war, störte schon lange niemanden mehr, denn Rassenfanatismus unter den Menschen selbst gab es nicht mehr. Vielleicht einer der ganz wenigen Vorteile dieser Welt im elften Jahrtausend.

Für Jorg zählte in jenen Tagen nur sein Glück, das er mit dieser Frau zu teilen gedachte und es auch tat. Denn Riah, die sich selbstverständlich nicht gegen diese Heirat wehren konnte, merkte schnell, dass sie es mit Jorg als Ehemann gar nicht besser hätte haben können. Ebenso hätte ein schleimiger Truppenangehöriger der Hauptsiedlung sie ehelichen können, oder einer von diesen unberechenbaren Verwaltungstypen, die dafür bekannt waren mit ihren Frauen schlecht umzugehen. Nein. Riah beschwerte sich niemals und begann Jorg auch zu lieben. Jorg und die Arbeit auf seiner Farm.

Nach nur kurzer Zeit waren diese zwei Menschen, trotz der armen Verhältnisse in denen sie lebten, sehr zufrieden miteinander, solange sie man hier in der großen, unendlich weiten Wüste in Ruhe ließ.

Doch dann änderte sich alles sehr schnell.

Zuerst kamen nur vereinzelt kleine Gruppen von Menschen auf Jorgs Farm zu Besuch, um sich nach der Lage des jungen Paares zu erkundigen. Erst waren es nur drei Männer, die mit einem Schwebeshuttle, dass nur für kurze Strecken geeignet war, eintrafen. Kurze Zeit später wurden dann aus diesen drei Personen schon sieben. Und immer wieder fingen diese Menschen davon an zu erzählen, wie schlecht doch die Situation aller Menschen in der Galaxis sei, und wie man sie ändern könnte. Zuerst waren Jorg und Riah wenig begeistert von dem Gerede dieser Kerle, denn sie wollten nichts beschließen, was ihr Leben hätte in Gefahr bringen können. Es sollten nur Demonstrationen sein, die die Menschen hier anzetteln wollten, um auf Terra Aufmerksamkeit zu erregen. Ein geradezu lächerlicher Plan, wie sich natürlich herausstellte, denn jeder wusste, dass jede Demonstration genauso schnell unterbunden wurde wie jeder bewaffnete Aufstand.

Diese Tatsache wurde den Menschen auf Argon 4 auch verdammt schnell bewusst, und die Organisatoren griffen doch lieber gleich zu den Waffen.

>>Es sei ihre Pflicht mitzumachen<<, so wurde es ihnen erklärt. Und das natürlich alles nur im Namen der Freiheit.

Jorg wusste es von Anfang an besser, denn, auch wenn er nur ein armer Farmer war, war er nicht ungebildet. Er wusste, dass ein Aufstand sinnlos wäre. Allein schon deshalb weil nicht genügend vernünftige und moderne Waffen zur Verfügung standen und es auch niemals tun würden. Jorg und Riah entschieden, sich aus den drohenden Kämpfen herauszuhalten. Diejenigen, die den Aufstand vorbereiteten, verstanden diese, wie sie es nannten, >>humanistische Einstellung<< der Beiden natürlich nicht. Sie beschimpften sie als Verräter und regierungsfreundliche Anhänger und schwörten, bei einem Sieg über die Truppen der Erde, wiederzukommen. Dann sollten sie schon sehen, was sie davon hatten, sich nicht an den Kämpfen zu beteiligen. Und so verschwanden die Männer wieder von Jorg und Riahs Farm um ihren Aufstand gegen das Regime auszufechten.

Wenige Tage später gingen die Kämpfe los.

Jorg und Riah bekamen davon überhaupt nichts mit.

Die Truppen der Regierung stürmten die Hauptsiedlung, die zwei Tage zuvor von den Aufständischen besetzt wurde, in nur lächerlichen zweiundvierzig Minuten. Dabei wurde sofort und ohne jegliche Warnung jeder Mensch, der sich im Freien befand, getötet und fast jedes zweite Haus zerstört, da die Truppen mit ihren schwebenden Kampfshuttles alles niedermachten. Die Aufständischen, die verzweifelt versuchten aus der Siedlung zu entkommen, indem sie in die Wüste rannten, wurden von Scharfschützen in einer spielerischen Aktion aus den Shuttles erschossen. Und Jene, die sich in den Kellern verbargen und später ergaben, wurden sofort auf dem öffentlichen Platz, auf dem auch die Märkte stattfanden, in Käfige gesperrt. Dort injizierte man ihnen, ohne einen fairen Prozess zu bekommen, sofort die tödliche Krankheit, die man den gelben Tod nannte. Eine Krankheit die ganz langsam durch Ersticken zum Tode führte, weil sich die Luftröhren der Delinquenten, nach ungefähr zwanzig Stunden begannen mit einem widerwärtigen, gelben Schleim zu verengten und dann zugeschnürt wurden.

Diese Art von Hinrichtung wurde in der gesamten, Galaxis angewandt. Und auf Argon 4 dauerte es sogar länger als zwei Tage bis auch der letzte zum Tode Verurteilte endlich verstarb, unter den schlimmsten Qualen, die man sich nur vorstellen konnte.

Danach hätte auf diesem Planeten niemals wieder, auch nur ein einziger Mensch, an einen Aufstand gegen Terra gedacht und die Truppen hätten wieder zurückkehren können. Aber dabei beließen sie es selbstverständlich nicht. Nach getaner Arbeit wollten die marodierenden Terraner nun ihren Spaß haben.

Und sie holten sich diesen. Ob dabei nun Unschuldige sterben mussten oder nicht, dass war ihnen völlig egal.

Jorg wusste später nur noch, dass es in den frühen Morgenstunden war, als sechs schwer bewaffnete Männer seine Farm stürmten.

Er lag noch mit seiner geliebten Riah im gemeinsamen Bett und schlief den Schlaf der Gerechten als plötzlich die Türen aufgerissen wurden und die Männer laut schreiend und jubelnd eintraten.

Da die erste der zwei Sonnen gerade erst begann aufzugehen, war es noch fast dunkel und man erkannte nur die schnell hin und her wirbelnden Lichtscheine der Lampen, die auf den Schnellfeuerwaffen der Männer montiert waren.

Die meisten von ihnen hatten sich mit Alkoholpulver-Extrakt (welches man zuvor in Wasser auflöste) so stark betrunken, dass sie wahrscheinlich gar nicht mehr wussten, was sie überhaupt taten. Jorg und Riah wurden, nackt wie sie waren, aus dem Bett gerissen und voneinander getrennt. Drei Männer hielten Jorg fest und drückten ihn mit voller Kraft gegen die Wand des kleinen Schlafzimmers. Drei weitere machten sich an die hilflose Frau heran.

>>Meine Fresse!<<, schrie einer dieser Männer als er sich an die nackte und völlig verängstigte Riah wandte, >>Was haben wir denn hier für eine scharfes Gerät!<<

>>Das ist unglaublich, dass diese Drecksfarmer immer wieder so geile Weiber haben.<<, schrie ein Zweiter.

Jorg versuchte zu erklären, dass er mit den Aufständen absolut nichts zu tun hatte und, ganz im Gegenteil, versuchte die Männer von diesem sinnlosen Unterfangen abzuhalten. Natürlich glaubten sie ihm nicht, was sie ja auch gar nicht wollten.

>>Schau dir genau an, was wir jetzt mit deiner kleinen Schlampe machen!<<, schrie ihn einer der Männer dabei so laut an, dass die Wände wackelten, >>Schau es dir genau an!<<

Ein Satz den Jorg bis zu seinem Lebensende niemals vergessen sollte.

>>Schau es dir genau an!<<

>>Schau es dir genau an!<<

Nie war Jorg in seinem ganzen Leben so machtlos, so hilflos, als in diesem Augenblick. Immer wieder versuchte er diesen betrunkenen Männern zu erklären, dass er und seine Frau unschuldig waren, doch befanden sich die Soldaten längst in einem Rausch. In einem Blutrausch des Sieges über wehrlose Menschen, der nicht mehr zu stoppen war.

>>Noch ein Ton, du Mistkerl!<<, schrie der extrem grobschlächtig aussehende Kerl, der Jorg festhielt und drückte ihm dabei den Lauf seiner Pistole an den Hals, >>Noch ein Ton, und ich knall dich ab!<<

Jorg blieb nichts anderes übrig, als völlig machtlos dabei zuzusehen, was nun geschehen sollte. Die drei Männer, die Riah aus dem Bett gezogen hatten, begannen damit sich ihre Hosen zu öffnen und sie sich auszuziehen.

Jorg konnte nicht bitten. Er konnte nicht betteln. Er konnte nur dabei zusehen wie diese Tiere über Riah herfielen und sie immer und immer wieder vergewaltigten. Danach wechselten sich die Männer ab und Jorg, der jede Hoffnung aufgegeben hatte hier lebendig heraus zu kommen, begann zu weinen wie ein kleines Kind.

Die ständigen Vergewaltigungen an Riah schienen Stunden zu dauern und überhaupt kein Ende zu nehmen. Immer und immer wieder misshandelten diese sechs Männer die kleine, zierliche und hilflose Frau, die nicht die geringste Chance hatte sich gegen ihre Peiniger zu wehren. Und als diese Männer endlich fertig mit ihr waren, sollten sie ihrem Werk der Grausamkeit noch die Krone aufsetzen. Sie hatten ihre Lust zwar befriedigt, aber ihre Gier nach Blut loderte erneut auf. Sie zerrten die arme Riah, die von den brutalen Vergewaltigungen und Schlägen der Männer halb besinnungslos war, an ihren Haaren quer durch das Haus nach draußen vor die Tür. Mit heftigen Tritten in den Bauch und den ohnehin geschändeten Unterleib beförderten sie sie in den roten Wüstensand. Auch dies musste Jorg mit ansehen.

>>Verdammt noch mal!<<, schrie er voller Verzweiflung, >>Bitte lasst uns doch jetzt in Ruhe! Ihr habt doch euren Spaß gehabt!<<

Tränen liefen ihm erneut die Wangen herunter.

>>Ach so!<<, schrie ihn einer der Männer, die ihn festhielten an, >>Glaubst du das wirklich? Glaubst du wir hatten unseren Spaß mit der kleinen Fotze?<<

Der Mann stank unglaublich widerwärtig aus seinem Rachen. Nach Alkohol und schlechten Zigaretten. Dann verpasste er Jorg einen so starken Fausthieb direkt in die Magenkuhle, dass er zusammenbrach wie ein nasser Sack. Sofort überkam ihn Übelkeit und er musste sich vor den Füßen des Mannes übergeben.

>>Hey, dass kann doch wohl nicht angehen!<<, schrie er seinen Kameraden zu, >>Dieser Wichser hier kotzt mir vor die Füße!<<

Dann begann der Mann mit seinen schweren, stählernen Soldatenstiefeln auf den hilflosen Jorg einzutreten. Gleich der erste Schlag traf ihn direkt über seinem linken Auge. Das Blut quoll nur so aus der Wunde und nahm ihm die Sicht.

>>Hol das dumme Schwein auch nach draußen!<<, befahlen nun jene Männer, die Riah vor das Haus geschleift hatten, >>Soll er doch dabei zusehen!<<

Das hemmungslose und dumme Lachen von sechs Männern. Mehr konnte Jorg im Augenblick nicht vernehmen, als sie ihn auch an den Haaren packten und unter unerträglichen Schmerzen durch sein Haus schleiften. Dann traf ihn wieder ein Schlag. Diesmal direkt auf den Mund. Er spürte wie seine Lippe aufplatzte und das Blut über seinen nackten Körper lief. Der nächste Tritt ging dann mit voller Wucht in seinen Genitalbereich.

Dann lag er im Wüstensand. Nur das Lachen der Männer war zu hören. Es war so, als ob sein Körper sich noch nicht entscheiden könne, ob er nun bewusstlos werden sollte oder nicht. Er blieb bei Bewusstsein. Er hörte die Soldaten noch lauter lachen und grölen, ganz so, als ob sie für ihre Taten von einem Publikum Applaus verlangten.

>>Bitte!<<, sprach er ihnen so leise krächzend zu, dass ihn ohnehin niemand verstand, >>Bitte, lasst uns doch jetzt endlich in Ruhe!<<

Im Hintergrund hörte Jorg wie die Männer das ganze Haus verwüsteten. Aus Herzenslust schlugen sie die gesamte Einrichtung kurz und klein. Die wenigen Gegenstände, wie Töpfe und Pfannen aus der Küche, flogen laut klirrend durch das Fenster und landeten neben ihm im Sand. Dann, nachdem es nichts mehr gab, das sie hätten kaputtschlagen können, kamen die Männer aus dem Haus und stellten sich um die zwei geschändeten, getretenen und blutenden Körper des jungen Ehepaares.

>>Ach Leute!<<, schrie einer von ihnen triumphierend, >>WAR DAS NUN EIN SPASS, ODER WAR DAS EIN SPASS???<<

Alle schrien begeistert auf und brüllten unentwegt, >>DAS WAR EIN RIESENSPASS!!!<<

In Jorg keimte plötzlich die winzig kleine Hoffnung auf, dass diese verfluchten Mistschweine sie nun vielleicht in Ruhe lassen könnten. Vielleicht grölten und schrien sie hier noch einige Stunden herum. Vielleicht traten sie noch etwas auf ihn und Riah ein. Und vielleicht würden sie dann endlich verschwinden. Vielleicht, so hoffte Jorg doch tatsächlich einen winzig kleinen Augenblick lang, würde dieser schreckliche Albtraum jetzt bald zu Ende sein.

Doch genau in diesem Moment zog einer der Männer seine Hochdruckpistole aus seinem Halfter. Völlig gelassen. Ganz so als ob er dabei wäre etwas ganz alltägliches zu tun, wie zum Beispiel sich ein Glas mit Wasser einzuschenken, oder seine Schuhe anzuziehen. Er legte die Waffe an, zielte auf die junge Frau am Boden und drückte eiskalt ab, als würde er an einem 3D-Holo-Spielautomat einen künstlichen Avatar töten. Es erklang ein lauter Knall und Riahs Kopf explodierte förmlich in Tausende Fetzen. Blut, Schädelsplitter und Gehirnmasse verteilten sich im Wüstensand, der durch die inzwischen aufgegangenen Sonnen, erhitzt wurde.

Jorg selbst besaß nicht einmal mehr die Kraft um noch laut >>NEEEEEEIN!!!<< schreien zu können. Jetzt war sowieso alles vorbei. Er schloss einfach nur noch seine Augen und blieb in hoffnungsloser Endgültigkeit, im Wüstensand vor seinem Hauseingang liegen. Zumindest würde er es nicht mehr spüren, wenn die Kerle auch ihn mit einem Kopfschuss hinrichteten. Alles war vorbei. Alles war gelaufen. Das war also das Ende seines Lebens.

Dunkelheit breitete sich in ihm aus.

Dies waren die Träume aus Jorgs Vergangenheit, während er tiefgefroren mit Maxx Coltron im Inneren des Meteors darauf wartete, wieder zum Leben zu erwachen. Währenddessen draußen die Arbeiter aus dem Wohnkomplex B. für Burren im Krater standen um diesen Gesteinsbrocken zu berührten.

Die Fabrik der Zeitmaschinen

Подняться наверх